Chinas Immobilienmarkt wackelt

Deutliche Häuserpreiskorrektur in Großstädten - Wohnungsverkäufe sinken

Chinas Immobilienmarkt wackelt

nh Schanghai – Der seit gut einem Jahr deutlich abkühlende chinesische Wohnimmobilienmarkt findet noch keinen Boden. Im Februar sind die Häuserpreise gegenüber Vorjahr in 66 von insgesamt 70 der seitens des Statistikbüros erfassten Großstädte und Ballungsgebiete gegenüber Vormonat zurückgekommen. Im Vorjahresvergleich sanken die Preise für neue Wohnflächen praktisch überall und deutlicher als in den vorangegangenen Monaten.In der Kapitale Peking gaben die Wohnimmobilienpreise um 3,6 % gegenüber dem Vorjahr nach, während sie in Schanghai gar um 4,7 % schrumpften. Einzige Ausnahme ist die Region Wenzhou, eine Hochburg für Kleinunternehmen, wo sich aufgrund der Sondersituation eines Immobiliencrashs in den Vorjahren nun wieder Erholung abzeichnet. Konjunktur leidetDie schwachen Preisdaten stellen keine große Überraschung dar, nachdem bereits in der vergangenen Woche laufende Konjunkturdaten einen scharfen Rückgang bei den Wohnungsverkäufen in den ersten beiden Monaten des Jahres um 17 % aufgezeigt hatten. Im Einklang damit zeigt sich auch ein stark gedrücktes Wachstum der Anlageinvestitionen im Immobiliensektor, dessen Abkühlung stark auf die Bauwirtschaft und verwandte Branchen abfärbt und für den Dynamikverlust der chinesischen Wirtschaft in den letzten Quartalen mitverantwortlich ist. Im vergangenen Jahr ermäßigte sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts auf 7,4 %, den niedrigsten Wert seit 1999. Für das laufende Jahr wird mit einer weiteren Reduzierung der chinesischen Wachstumsrate auf 6,8 bis 7 % gerechnet. Zinssenkung verpufftTrotz zweier Leitzinssenkungen der chinesischen Zentralbank sind derzeit kaum Belebungseffekte auf Ebene der Hypothekenkredit- und Wohnungsfrage bemerkbar. Analysten betonen, dass es derzeit keine Aussicht auf eine Preiserholung gibt, zumal die großen Immobilienentwickler weiterhin Preiskonzessionen bei neuen Wohnkomplexen machen müssen, um von hohen Inventarbeständen herunterzukommen.Eine Stabilisierung der Situation kommt den Experten zufolge frühestens in der zweiten Jahreshälfte in Betracht. Angesichts eines generellen Nachfrageüberhangs nach Wohnraum im bevölkerungsreichsten Land der Erde, der von einer stetigen Migration der Landbevölkerung in urbane Gebiete gefördert wird, bleibt die Gefahr eines Einbruchs am Immobilienmarkt eher gering. So rechnen die Analysten damit, dass in der zweiten Jahreshälfte zumindest die Wohnungsverkäufe und Neubaustarts wieder anziehen werden.