Chinas Industrie bekommt raueren Wind zu spüren

Einkaufsmanagerindizes zeigen nach unten - Zentralbank zieht die Zügel etwas an

Chinas Industrie bekommt raueren Wind zu spüren

nh Schanghai – In China machen sich erste Anzeichen für eine gebremste Aktivität im Industriesektor breit. Der am Freitag eingelaufene privat erhobene Einkaufsmanagerindex Caixin China Manufacturing Purchasing Manager Index (PMI) zeigt einen überraschend kräftigen Rückgang von 51,9 auf 51,0 Punkte.Das Stimmungsbarometer für den chinesischen Industriesektor liegt mit 51 Zählern aber noch recht deutlich über der sogenannten Expansionsschwelle von 50 Punkten. Werte über dieser Marke signalisieren einen Anstieg der Sektoraktivität im Vergleich zum Vormonat. Bei den Subkomponenten des Index sieht man vor allem Rückgänge bei Produktion und Neubestellungen, während sich die Exportaufträge besser entwickelt haben.Bei den Analysten hatte man damit gerechnet, das der vor allem kleinere und mittlere Privatsektorunternehmen im Reich der Mitte abdeckende Einkaufsmanagerindex der Nachrichtenagentur Caixin Media und des Datenanbieters Market Economics sich zum Jahresbeginn nur leicht ermäßigen werde. Diesen Erwartungen hat indes der bereits am Mittwoch veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für die chinesische Industrie des Statistikamtes entsprochen. Er zeigt mit einem minimalen Rückschritt von 51,4 auf 51,3 Punkte im Januar eine noch sehr robuste Sektoraktivität an. Flottere DienstleistungenDer vor allem bei großen chinesischen Staatsunternehmen ansetzende offizielle PMI für das verarbeitende Gewerbe ist relativ eng mit den Wachstumswerten für die chinesische Industrieproduktion korreliert und lässt darauf schließen, dass das verarbeitende Gewerbe noch mit einigem Schwung ins neue Jahr gestartet ist. Auch im Dienstleistungsgewerbe scheint die Stimmung gut zu bleiben. Hier stieg der entsprechende Sektor-PMI des Statistikbüros für Januar geringfügig von 54,5 auf 54,6 Zähler.Allerdings wird das Statistikamt für den Januar keine Monatsdaten für Industrieproduktion, Einzelhandel und Anlageinvestitionen verbreiten, weil diese Werte wegen des chinesischen Neujahrsfests, das mit einer einwöchigen Ferienpause und längeren Produktionsunterbrechungen begangen wird, starken saisonalen Verzerrungen unterliegen. Das chinesische Neujahr ist diesmal auf den 28. Januar gefallen, während es im vergangenen Jahr zur Februarmitte begangen wurde. Die Konjunkturdaten für die ersten beiden Monate werden dann gesammelt in der ersten Märzhälfte veröffentlicht und mit der entsprechenden Zweimonatsperiode im Vorjahr verglichen.Analysten betonen mit Blick auf den Caixin Index, dass dieser in Phasen eines Dynamikumschwungs im Sektor zunächst heftiger reagiere als der offizielle PMI, und rechnen für die kommenden Monate mit einem nur graduellen Rückgang bei den PMI-Werten. Dies entspricht auch der allgemeinen Erwartung, dass Chinas Konjunktur nach einer überraschenden Tempoerhöhung im vierten Quartal, als das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 6,7 auf 6,8 % zulegen konnte, nun wieder auf einen leichten Abkühlungstrend zurückschwenkt. Dabei dürften sich insbesondere sukzessive Bremseffekte am Immobilienmarkt auswirken, der nach einer Preishausse im vergangenen Jahr nun durch eine Reihe von Restriktionsmaßnahmen zur Verhinderung von Preisblasen in den wichtigsten chinesischen Großstädten bereits wieder abgedämpft wird. Geldmarktzinsen angehobenDie Bekämpfung von Assetpreisblasen und die Bemühungen um eine Reduzierung des Verschuldungsgrads in der chinesischen Wirtschaft stehen auch bei der chinesischen Zentralbank auf der Prioritätenliste und animieren zu einer weniger akkommodierenden Geldpolitik. Am Freitag machte sich dies in einer leichten Erhöhung der kurzfristigen Geldmarktzinsen bei von der Zentralbank angebotenen Repogeschäften in der Wochenfrist um 0,1 % Prozentpunkte bemerkbar. Diese Maßnahme gilt als ein klares Indiz für eine Straffung der Geldpolitik.—– Leitartikel Seite 8- Bericht Seite 17