Chinas Industrie erholt sich weiter
nh Schanghai – Neue Daten unterstreichen die latente Erholung im verarbeitenden Gewerbe Chinas, das die Coronakrise zunehmend besser zu überwinden scheint. Im Mai kletterten Chinas Industriegewinne gegenüber Vorjahresmonat überraschend deutlich um 6 % auf 582,3 Mrd. Yuan (rund 80 Mrd. Euro). Das bedeutet die höchste Anstiegsrate seit März 2019. Mit der Kräftigung der Profite im verarbeitenden Gewerbe wird eine sechs Monaten anhaltende Durststrecke überwunden. Letztmalig war im November ein Wachstum der Industriegewinne verzeichnet worden. Zuvor im April hatte ein Rückgang um 4,3 % zu Buche gestanden.Auch die bereits vor zwei Wochen verbreiteten Daten zur chinesischen Industrieproduktion im Mai hatten mit einem Anstieg um 4 % bereits eine Erholung im Sektor angezeigt. Demgegenüber aber leidet die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft noch an einer prononcierten Konsumschwäche und stotternder Binnennachfrage sowie einer starken Beeinträchtigung der Nachfrage nach Exportgütern.Ein Sprecher des Statistikbüros gab sich denn auch entsprechend vorsichtig und betonte, dass angesichts der noch relativ angegriffenen Marktsituation noch keine nachhaltige Aufschwungsbewegung im verarbeitenden Gewerbe versprochen werden könne.Die jüngste Erholung der Industriegewinne geht vor allem auf den Rohstoff- und Schwerindustriesektor zurück, wobei Ölraffinerien, Stromerzeuger, Chemie- und Stahlkonzerne im Vordergrund stehen. Über die ersten fünf Monate hinweg sind die chinesischen Industriegewinne vor allem unter dem Eindruck der Corona-Pandemie gegenüber der Vorjahresperiode um 19,3 % auf 1,84 Bill. Yuan geschrumpft. Dabei schnitten private Unternehmen mit einem Minus von 11 % relativ gut ab, während die staatlich kontrollierten Industriekonzerne bei den Gewinnen gut 39 % einbüßten. Über die ersten vier Monate hinweg hatte der Rückstand allerdings noch 46 % betragen.