Einkaufsmanagerdaten

Chinas Industrie kommt nicht richtig in Gang

Von Chinas Industrie kommen wenig Impulse, die für eine Konjunkturbelebung sprechen. Neue Einkaufsmanagerdaten zeugen von lethargischer Stimmung im verarbeitenden Gewerbe.

Chinas Industrie kommt nicht richtig in Gang

Chinas Wirtschaft kommt nicht richtig in Gang

Einkaufsmanagerdaten deuten gedrückte Stimmung an

nh Schanghai

Chinas Industriesektor hat im Juni an Schwung eingebüßt, dies bestätigt nun auch eine private Einkaufsmanagererhebung vom Montag. Der Caixin China Manufacturing Purchasing Mangers Index (PMI) ist von 50,9 auf 50,5 Punkte abgeglitten, liegt damit aber noch leicht über der sogenannten Expansionsschwelle von 50 Zählern. Dies deutet auf eine geringfügige Steigerung der Industrieaktivität im Vergleich zum Vormonat hin. Seitens der Analysten hatte man sogar mit einem etwas schwächeren Ausweis bei genau 50 Punkten für den Caixin-PMI gerechnet.

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Bereits am Freitag hatte der offizielle Einkaufsmanagerindex des Pekinger Statistikbüros eine Entschleunigung im verarbeitenden Gewerbe angezeigt. Hier zeigte sich der Indexstand für Juni zwar geringfügig von 48,8 auf 49,0 Punkte verbessert, verharrte aber zum dritten Monat in Folge im sogenannten Schrumpfungsterritorium unterhalb der 50-Punkte-Marke. Die neuen Erhebungen zeigen zum einen eine schleppende Tendenz bei den Auftragseingängen insbesondere in der Exportindustrie an. Zum anderen führt eine wachsende Deflationsrate bei den Erzeugerpreisen zu Belastungen und gilt als Indiz für eine schwache Binnennachfrage.  

Enttäuschendes Erholungstempo

Nachdem der Konjunkturdatenkranz im Mai eine Reihe von Enttäuschungen zum Erholungstempo der Wirtschaft nach dem Ausstieg aus der Null-Covid-Politik mit ihren drastischen Corona-Restriktionen brachte, geben die Frühindikatoren für Juni nun wenig Anlass für Konjunkturoptimismus. Zahlreiche China-Ökonomen haben in der zweiten Junihälfte ihre Prognosen für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Gesamtjahr nach unten korrigiert.

An Chinas Finanzmärkten wiederum macht sich eine gedrückte Stimmung mit baissierenden Aktienkursen und einer deutlichen Abwertungstendenz der Währung breit. Im Laufe des zweiten Quartals hat der chinesische Yuan gut 5% gegenüber dem Dollar eingebüßt. Dies stellt die Zentralbank vor einen schwierigen Balanceakt in Sachen Stabilisierung des Wechselkurses bei gleichzeitigen Bemühungen, die Konjunktur mit Zinssenkungsmaßnahmen und anderen monetären Impulsen zu unterstützen.

Noch in diesem Monat dürfte Chinas Parteiführung für die Beratung der wirtschaftspolitischen Linie im weiteren Jahresverlauf zusammentreten. Dabei werden Rufe nach einer Forcierung von fiskalischen Stimuli und Maßnahmen zu einer Anregung der Konsumkonjunktur laut. Die Daten zum BIP-Wachstum im zweiten Quartal sowie zu Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätzen im Juni sollen am 17. Juli bekannt gegeben werden.

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