Chinas Industrie leidet unter Handelsstreit mit USA

Stimmungsknick im Juni - PBOC bleibt gelassen

Chinas Industrie leidet unter Handelsstreit mit USA

nh/ms Schanghai/Helsinki – Unter dem Eindruck des Handelsstreits mit den USA zeigt sich Chinas Industrieaktivität in zunehmend fragiler Verfassung, das lassen neue Einkaufsmanagererhebungen erkennen. Der am Montag verbreitete Caixin China Manufacturing Purchasing Manager Index (PMI) rutschte im Juni von 50,2 auf 49,4 Punkte ab und ging damit erstmals seit Januar wieder unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Werte unter dieser Marke zeigen eine schrumpfende Sektoraktivität im Vergleich zum Vormonat an.Analysten hatten nur mit einem geringfügigen Rückgang auf 50,0 Punkte gerechnet. Insbesondere der Subindex für neue Auftragseingänge ist vor dem Hintergrund der Anspannungen im Handelsstreit sehr deutlich von 50,7 auf 48,8 Punkte zurückgefallen. Bereits zuvor am Sonntag hatte der offizielle Einkaufsmanagerindex des chinesischen Statistikbüros die schwache Stimmungslage im Industriesektor unterstrichen. Der PMI für das verarbeitende Gewerbe verharrte bei 49,4 Punkten im Schrumpfungsterritorium, während das Barometer für Dienstleistungen leicht von 54,3 auf 54,2 Punkte nachgab.Bei den Analysten ist man sich uneinig, ob die neuen Einkaufsmanagererhebungen weiteren Stimulierungsbedarf für die Wirtschaft signalisieren, zumal das Gipfeltreffen der G20-Staaten am Wochenende zumindest eine einstweilige Entspannung im bilateralen Handelskonflikt gebracht hat. Dies dürfte nach Ansicht der Experten zu einer Stimmungserholung in Chinas Industrie beitragen. Chinas Zentralbankchef Yi Gang sagte gestern bei einer Geldpolitik-Konferenz in Helsinki, dass die chinesische Wirtschaft nahe ihrem Potenzial wachse und die aktuelle geldpolitische Ausrichtung ausreiche, um mit verschiedensten Szenarien umzugehen.Beobachter werteten das als Signal, dass die People’s Bank of China (PBOC) ihre Geldpolitik nicht erheblich lockern wird, solange der Handelsstreit mit den USA nicht weiter eskaliert. Yi sagte, das Ergebnis des Treffens zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatspräsident Xi Jinping beim G20-Gipfel in Osaka sei sogar “ein bisschen besser” ausgefallen als erwartet. Trotzdem sei weiter Vorsicht geboten. Es gebe weiter strukturelle und fundamentale Fragen, die offen seien. Der von Trump und Xi aufgestellte Fahrplan sei aber “konstruktiv”.