Chinas Industrie liefert einen kleinen Lichtblick
nh Schanghai – Nach einer Serie von schwachen Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte gibt es bei den chinesischen Industriegewinnen eine positive Überraschung. Nach Angaben des Pekinger Statistikbüros vom Dienstag sind die Profite im Industriesektor im Juli um 2,6 % gegenüber Vorjahresmonat gestiegen. Die Analysten hatten mit einem weiteren Rückgang gerechnet, nachdem Chinas Industriegewinne zuletzt im Juni um 3,1 % zurückgegangen waren und auch im bisherigen Jahresverlauf einen Negativtrend waren.In den ersten sieben Monaten sind die chinesischen Industriegewinne unter einer allgemeinen Konjunkturabkühlung, den Belastungen aus dem Handelsstreit zwischen China und den USA und einer Trendwende bei der Erzeugerpreisinflation unter Druck geraten und gegenüber der Vorjahresperiode um 1,7 % geschrumpft. Analysten gehen davon aus, dass die neuen Daten für Juli nicht als eine Trendwende gewertet werden können, sondern eher einen Ausreißer darstellen dürften. Dabei verweisen sie zum einen auf sogenannte Basiseffekte, da sich die jüngsten Daten mit relativ schwachen Werten aus dem Vorjahresmonat vergleichen. Gleichzeitig dürften sich neue angekurbelte Staatsausgabenprogramme und die Anregung von öffentlichen Infrastrukturprojekten insbesondere im Eisenbahnbereich positiv ausgewirkt haben. Zuletzt wurden vor allem die Verkäufe von elektrischen Maschinen angekurbelt.Unter den Experten geht man aber davon aus, dass die konjunkturelle Lage im Industriesektor weiter angespannt bleibt. Nach einer immer weiteren Dämpfung des Erzeugerpreisanstiegs in der ersten Jahreshälfte hat der chinesische Produzentenpreisindex im Juli erstmals seit Jahren wieder mit einem Rückgang um 0,3 % gegenüber Vorjahresmonat eine Deflationsbewegung hingelegt. Im Juli sah man auch Alarmzeichen für die Dynamik der Industrieproduktion. So war der Output im verarbeitenden Gewerbe bei einem Plus von 4,8 % gegenüber Vorjahresmonat. Die jüngsten Verschärfungen im Handelsstreit mit der Androhung von neuen gegenseitigen Strafzöllen dürften das Investitions- und Konsumklima weiter belasten und die Exportwirtschaft bremsen.