Chinas Industrie zeigt neue Schwächesymptome
nh Schanghai – Chinas Industrie zeigt sich zum Start in die zweite Jahreshälfte schwächer als erwartet. Der am Montag verbreiteten privaten Einkaufsmanagererhebung Caixin/Markit China Manufacturing PMI zufolge steht das verarbeitende Gewerbe im Reich der Mitte unter starkem Druck. So fiel der Indexwert für Juli mit 47,8 Punkten nach 49,4 Zählern im Juni unerwartet kräftig zurück und liegt nun deutlich unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten, was auf eine Schrumpfung der Industrieproduktion im Vormonat hindeutet.Der zuvor als HSBC China Manufacturing PMI bekannte Index liegt nun den fünften Monat in Folge unter der Expansionsschwelle. Er markiert das niedrigste Niveau seit Jahresmitte 2013. In der ersten Schätzung vor knapp zwei Wochen war noch ein höherer Wert bei 48,2 Punkten veranschlagt worden.Etwas robuster zeigt sich der stärker auf große Staatsunternehmen fokussierende offizielle Einkaufsmanagerindex des chinesischen Statistikbüros. Hier gab es nur eine geringfügige Einkürzung von 50,2 auf 50,0 Punkte im Juli. Die Analysten hatten im Mittel einen Wert bei 50,1 Punkten veranschlagt. Auch hat sich der offizielle Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor, der die Bautätigkeit mit umfasst, von 53,8 auf 53,9 Punkte etwas gekräftigt.Der Einbruch beim Caixin-PMI, der vor allem den Trend in der privaten und mittelständischen Wirtschaft abbildet, weckt Befürchtungen, dass die chinesische Konjunktur schwächer läuft, als die Datenlage zur Jahresmitte dies zum Ausdruck gebracht hatte. So konnte das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal mit 7 % das Tempo der ersten drei Monate halten und lag noch auf Höhe des chinesischen Wachstumsziels für das Gesamtjahr. Dabei hatten Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze im Juni klar nach oben gezeigt.Nun allerdings mehren sich Zweifel, dass die seit über zwei Jahren abkühlende Konjunktur bereits ihren Boden gefunden hat. Bei den Experten setzt sich die Meinung durch, dass die Regierung eine neue Runde von geldpolitischen Lockerungsschritten und fiskalischen Stimulierungsmaßnahmen lostreten wird, um die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte zu stabilisieren und ein Absacken des BIP-Wachstums unter die 7-Prozent-Marke zu verhindern.