Chinas Industriegewinne kommen aus dem Tritt

Erstmals seit drei Jahren wieder rückläufige Profite

Chinas Industriegewinne kommen aus dem Tritt

nh Schanghai – Chinas Industriesektor scheint im Laufe des vierten Quartals zunehmend an Schwung zu verlieren. Die schwache Verfassung im verarbeitenden Gewerbe wird nun auch von einem überraschenden Rückgang der Industriegewinne im November unterstrichen. Wie die jüngsten Daten des chinesischen Statistikbüros zeigen, sind die Profite im Sektor zuletzt gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,8 % auf knapp 595 Mrd. Yuan (rund 76 Mrd. Euro) gesunken. Dies stellt den ersten Rückgang bei den chinesischen Industriegewinnen seit knapp drei Jahren dar. Analysten hatten indes mit einem verhaltenen Zuwachs gerechnet.Das Gewinntempo bei Chinas Industrieunternehmen zeigt sich nach hohen zweistelligen Zuwächsen in der ersten Jahreshälfte sukzessive gedrosselt, wobei eine zuletzt immer fühlbarere Mäßigung des chinesischen Erzeugerpreisanstiegs eine Rolle spielt. Zuletzt im November hatte der Produzentenpreisindex noch einen Zuwachs von 2,7 % gegenüber Vorjahresmonat und damit die niedrigste Steigerungsrate seit mehr als zwei Jahren aufgewiesen.Auch hatten die jüngsten Wirtschaftsleistungsdaten einen heftigen Dynamikverlust im verarbeitenden Gewerbe angezeigt. So ist Chinas Industrieproduktion im November noch um 5,4 % gegenüber Vorjahresmonat gewachsen, während die Analysten mit einem Plus von 5,9 % gerechnet hatten. Dabei schneiden vor allem Schwerindustriebereiche und der Rohstoffsektor schlechter ab. Eine ähnlich schwache Expansion hatte man zuletzt in der konjunkturellen Abschwungphase vom Winter 2016 erlebt.Die Experten gehen nun davon aus, dass Chinas Industriegewinne im kommenden Jahr unter anhaltendem Druck stehen dürften. Dabei rechnen sie mit einem Rückgang für das Gesamtjahr in einer Größenordnung zwischen 5 und 10 %. Dies stellt einen merklichen Kontrast zur diesjährigen Entwicklung dar. Trotz der jüngsten Delle sind die chinesischen Industriegewinne in den ersten elf Monaten des zu Ende gehenden Jahres noch um 11,8 % gegenüber der Vorjahresperiode angestiegen.