Chinas Notenbank reagiert auf Fed

"Homöopathischer" Zinsschritt am Geldmarkt gilt als symbolische Geste

Chinas Notenbank reagiert auf Fed

nh Schanghai – Chinas Zentralbank hat im direkten Anschluss an die Erhöhung der US-Leitzinsen eine leichte Erhöhung der chinesischen Geldmarktzinsen erwirkt. Die für die Marktteilnehmer eher unerwartet gekommene Maßnahme fällt allerdings denkbar milde aus.Nun wird der den Geschäftsbanken bei Offenmarktgeschäften in Rechnung gestellte Zins für einwöchige und vierwöchige Reverse-Repo-Transaktionen um jeweils 5 Basispunkte erhöht. Damit gehen die entsprechenden Sätze nun auf 2,5 % und 2,8 %. Für die längerfristige Medium Term Lending Facility mit einem Jahr Laufzeit steigt der Zins ebenfalls um 5 Punkte auf 3,25 %.Während die People’s Bank of China (PBOC) in der Vergangenheit wenig auf geldpolitische Strömungen in den USA reagierte, hat man in diesem Jahr eine stärkere Orientierung an Zinsschritten der Federal Reserve (Fed) beobachten können. Im ersten Quartal hatte die PBOC bereits in Reaktion auf eine Fed-Zinserhöhung die Geldmarktsätze um 10 Basispunkte angehoben.Nachdem in letzter Zeit allerdings einige Unruhe an Chinas Geld- und Anleihemärkten aufgekommen ist, zeigte sich die PBOC am Donnerstag bemüht, kein Öl ins Feuer zu gießen, und sorgte für einen zusätzlichen Liquiditätseinschuss am Geldmarkt über 288 Mrd. Yuan (rund 37 Mrd. Euro). Analysten werten die Zinserhöhung als eine mehr oder weniger symbolische Maßnahme, mit der die PBOC eine insgesamt restriktivere Linie in diesem Jahr und das Festhalten an einer laufenden Finanzstabilitätskampagne unterstreicht. Die China-Ökonomen der Nord/LB sprechen denn auch von einem “homöopathischen” Zinsschritt, der vor allem als vertrauensbildende Maßnahme gedacht ist, um Druck auf den chinesischen Yuan und Kapitalflussbewegungen gering zu halten.Auffällig ist diesmal, dass die PBOC ganz eindeutig auf die US-Zinserhöhung als Motiv für die Anhebung der heimischen Geldmarktsätze verwiesen hat. Nach Ansicht einiger Marktteilnehmer wollten Chinas Währungshüter damit eine günstige Gelegenheit nutzen, um einen sowieso beabsichtigten restriktiven Impuls zu setzen, ohne dies den nervösen heimischen Anlegern als hausgemachte Straffung der Geldpolitik verkaufen zu müssen.