Konjunktur in Asien

Chinas Wirtschaft bremst, Japans Unternehmen beschleunigen

Während sich die Stimmung in Chinas Wirtschaft eintrübt, zeigen sich die Unternehmen in Japan wieder optimistischer. Grund ist die unterschiedliche Entwicklung des Privatverbrauchs: Chinesische Konsumenten sparen mehr, japanische Verbraucher geben wieder mehr aus.

Chinas Wirtschaft bremst, Japans Unternehmen beschleunigen

Chinas Industrieproduktion hat sich im Juni verlangsamt. Der Caixin-Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe sank im Juni auf 50,5 von 50,9 im Mai. Das deutet auf eine nur geringfügige Ausweitung der Aktivitäten hin. Die 50-Punkte-Marke trennt zwischen Wachstum und Schrumpfung. Die Umfrage ist ein weiterer Beleg dafür, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im zweiten Quartal aufgrund der schwächeren Nachfrage an Schwung verloren hat.

“Aktuelle Wirtschaftsdaten deuten darauf hin, dass Chinas Aufschwung noch keine stabile Basis gefunden hat, da es nach wie vor an internen Wachstumsfaktoren mangelt und schwache Nachfrage und düsteren Aussichten weiterhin bestehen”, stellt Wang Zhe, leitender Ökonom bei der Caixin Insight Group fest.

Der Caixin-PMI für das verarbeitende Gewerbe erfasst rund 650 private und staatliche Hersteller und konzentriert sich nach Ansicht von Wirtschaftsexperten eher auf exportorientierte Unternehmen in den Küstenregionen, während der bereits am Freitag veröffentlichte offizielle PMI 3.200 Unternehmen in ganz China erfasst.

Japans Wirtschaft fasst Tritt

Demgegenüber hat sich die Stimmung in der japanischen Großindustrie im zweiten Quartal aufgehellt. Da die lange Zeit belastenden Lieferengpässe inzwischen an Bedeutung verlieren und die Rohstoffkosten sinken, produzieren die Unternehmen in der vor Deutschland drittgrößten Volkswirtschaft der Welt wieder mehr. Auch zieht der Privatverbrauch, der zu 60%zur Wirtschaftsleistung des Landes beiträgt, wieder an. Dank dieser Entwicklung stieg der von der Bank von Japan (BoJ) ermittelte Stimmungsindex für die großen Produktionsbetriebe zum Juni auf plus 5 nach plus 1 im Vorquartal, wie die BoJ am Montag bekanntgab. Ein positiver Index bedeutet, dass die Optimisten unter den befragten Managern in der Mehrzahl sind.

Damit verbesserte sich die Stimmung in der Großindustrie erstmals seit sieben Quartalen wieder. Auch die Stimmung im Dienstleistungssektor hellte sich im selben Zeitraum weiter auf. So verbesserte sich der Index für die großen nicht produzierenden Unternehmen von plus 20 auf 23, wie die Umfrage der Notenbank unter rund 10.000 Unternehmen zeigt. In den kommenden Monaten dürfte der Stimmungsindex für die großen Produktionsunternehmen voraussichtlich weiter auf plus 9 steigen. Der Dienstleistungssektor rechnet dagegen im Durchschnitt damit, dass der Index wieder auf 20 sinken dürfte.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.