Chinas Zentralbank bekräftigt Kurs

Kräftiger Verbraucherpreisanstieg gilt als Ausreißer

Chinas Zentralbank bekräftigt Kurs

nh Schanghai – Chinas Wirtschaft löse sich von ihrer traditionellen Abhängigkeit von einem raschen Kredit- und Investitionswachstum und werde künftig weniger stark auf monetäre und fiskalische Stimulierung angewiesen sein, betonte Chinas Zentralbankgouverneur Zhou Xiaochuan auf der jährlichen Pressekonferenz der People’s Bank of China (PBOC) im Rahmen des chinesischen Volkskongresses. Mit dem Wandel vom hohen quantitativen zum mehr qualitativen Wachstum werde es auch zu einer Beschleunigung von Reformen zur Verbesserung des Marktzugangs kommen. Die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft kann sich einen forscheren Reformkurs erlauben, lautete die Botschaft des aller Voraussicht nach Ende des Monats altersbedingt aus der PBOC ausscheidenden Zentralbankchefs. Auf dem laufenden Volkskongress sollen am 19. März Entscheidungen zur Neubesetzung von wichtigen Posten bei Chinas Finanzregulatoren und der Zentralbank verabschiedet werden. Dabei steht vor allem der PBOC-Posten im Fokus, nachdem der mittlerweile 70-jährige Zhou über 16 Jahre hinweg die wesentlichen Akzente der chinesischen Geld- und Währungspolitik und einer graduellen Liberalisierung der Finanzmärkte gesetzt hatte. Als mögliche Anwärter für seine Nachfolge gelten gegenwärtig der Chairman der Bankenaufsichtsbehörde Guo Shuqing, der Parteichef der Provinz Hubei und frühere Banker Jiang Chaoliang und das gleichzeitig für den Rang eines Vizepremierministers in Frage kommende Politbüromitglied Liu He. Erfolge beim LeverageNach der Bewältigung von heftigen Devisenmarktturbulenzen in den vergangenen zwei Jahren sind die Herausforderungen für die PBOC derzeit vor allem von der Bewältigung von Finanzstabilitätsrisiken und der Dämpfung des Verschuldungsgrades in der Wirtschaft geprägt. Zhou zufolge sind im vergangenen Jahr bereits entscheidende Fortschritte zu verzeichnen gewesen. Die Zeiten einer sprunghaft in die Höhe steigenden Verschuldung seien vorbei. China sei nun in einer Phase der graduellen Reduzierung des Leverage, ohne die Stabilität der Konjunktur zu gefährden. Chinas Geldpolitik sei gegenwärtig grundsätzlich neutral ausgerichtet und gewährleiste eine ausreichende Liquiditätsversorgung der Kreditwirtschaft, versicherte der PBOC-Chef. In der monetären Steuerung habe die Ausrichtung an der Expansion der Geldmenge M 2 an Bedeutung verloren und gebe nur noch wenig Aufschluss über die geldpolitische Linie. In diesem Jahr verzichtet die Regierung auch erstmals auf eine Zielgröße für die M 2-Expansion. Zhou sieht die Inflationsrisiken in China derzeit unter Kontrolle. Die am Freitag parallel vom chinesischen Statistikbüro verbreiteten Preisdaten für Februar zeigen allerdings einen überaus kräftigen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,9 % gegenüber Vorjahresmonat nach einem Plus von 1,5 % im Januar. Der Teuerungsschub erklärt sich aber in erster Linie aus saisonalen Verzerrungen im Zusammenhang mit dem wechselnd in den Januar oder Februar fallenden chinesischen Neujahrsfest, das einen Schub der Lebensmittelpreise mit sich bringt. Bei den Produzentenpreisen setzt sich eine Dämpfung des scharfen Anstiegs fort.—– Personen Seite 16