Konjunktur

Chinas Zentralbank soll Konjunktur anschieben

In China versucht die Zentralbank mit einer Salve von monetären Stimuli der konjunkturellen Schwäche beizukommen. In Deutschland verstärkt sich indes der Wirtschaftspessimismus.

Chinas Zentralbank soll Konjunktur anschieben

Chinas Zentralbank soll Konjunktur anschieben

Umfangreiches Lockerungspaket vorgestellt − Deutsche Wirtschaft kränkelt

nh/ba Schanghai/Frankfurt

Die People’s Bank of China (PBOC) setzt ein Maßnahmenbündel aufs Gleis, um der schwächelnden Konjunktur auf die Beine zu helfen. In Deutschland lässt ein umfangreiches und vor allem effektives Wachstumspaket auf sich warten. Die hiesige Wirtschaft wird wohl in die Rezession rutschen, wie nach dem Einkaufsmanagerindex nun auch das wichtigste Frühbarometer, der Ifo-Geschäftsklimaindex signalisiert. Die Herbstprognosen kennen auch nur eine Richtung: talwärts.

Zinsen gehen runter

Das Pekinger Bündel monetärer Lockerungsmaßnahmen umfasst eine Senkung der kurzfristigen Zinsen am Geldmarkt von 1,7 auf 1,5% und eine weitere Minderung der Mindestreservequoten für Banken. Demnächst dürften auch der Zins für einjährige Refinanzierungen der Banken und die fünfjährige Loan Prime Rate (LPR) als Benchmark für neue Hypothekenkredite ermäßigt werden.

Jubel an der Börse

Als Besonderheit will die PBOC nun auch eine breite Senkung der Hypozinsen für Bestandskredite erwirken. Davon verspricht man sich eine Anschubhilfe für den kriselnden Wohnimmobilienmarkt und eine konsumanregende Entlastung der privaten Haushalte. Aber auch dem schwächelnden Aktienmarkt soll Unterstützung zukommen. Die Zentralbank plant eine Swap-Fazilität, mit der Wertpapierfirmen, Fonds und Versicherer Liquidität erhalten, um Aktienkäufe zu tätigen. An Chinas Börsen hat die Aktion der PBOC denn auch einigen Jubel ausgelöst. Der Leitindex CSI 300 verbuchte mit 4,3% den höchsten Tagesgewinn seit vier Jahren.

Pessimismus in Deutschland

Einen Stimulus hätte auch die deutsche Wirtschaft bitter nötig. Wie mies die Unternehmen mittlerweile gelaunt sind und wie pessimistisch die aktuelle und künftige Lage gesehen wird, zeigt der Ifo-Geschäftsklimaindex. Im September sank er das vierte Mal in Folge, und dies unerwartet kräftig. Auch ohne den jüngsten Beleg der Schwäche trauen Experten in diesem Jahr der Wirtschaft nur mehr eine Stagnation zu. „Die Zuversicht bröckelt“, erkärt Holger Schmieding, Berenberg-Chefvolkswirt und Vorsitzender des Wirtschafts- und Währungsausschusses des Bankenverbands, die auf 0,7% gekappte Prognose für 2025. Neben kräftigen außenwirtschaftlichen Impulsen müsste die Politik die Standort- und Investitionsbedingungen so schnell und umfassend wie möglich ändern, damit es aufwärtsgehe.

Nebenstehender Kommentar Berichte und Interview Seiten 7 und 8
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