Chinas Zentralbank stützt die Konjunktur

Geschäftsvertrauen der Dienstleister schwach

Chinas Zentralbank stützt die Konjunktur

knb Frankfurt – Die chinesische Notenbank hat auf die konjunkturelle Flaute reagiert. Die Zentralbank People’s Bank of China (PBOC) hat am Dienstag den Zinssatz für mittelfristige Darlehen an Finanzinstitutionen (MLF) um 0,05 Punkte auf nun 3,25 % gesenkt und teilte mit, dass Geldhäuser in einem einjährigen Finanzierungsgeschäft 400 Mrd. Yuan, umgerechnet rund 50 Mrd. Euro, erhalten würden. Mit der Zinssenkung hat die PBOC den Weg bereitet, demnächst auch den Referenzzins “Loan Prime Rate” (LPR) den dritten Monat in Folge abzusenken. Der an den MLF gekoppelte LPR liegt derzeit bei 4,2 %. Sinkt der LPR, verringert dies die Kreditkosten sowohl für Firmen als auch Verbraucher. Signal an die MärkteDer Schnitt beim MLF ist vordergründig zwar ein kleiner. Wichtig sei jedoch die Signalwirkung der PBOC an die Märkte, dass die Zentralbanker weiterhin das Wachstum stützen würden, sagte Commerzbank-Ökonom Hao Zhou der Nachrichtenagentur Reuters. Zuletzt war unter Investoren die Sorge gewachsen, dass sich der Staat aufgrund der erhöhten Inflationsrate mit Unterstützung für die Konjunktur zurückhalten würde.Schlechte Nachrichten kamen indes vom chinesischen Dienstleistungssektor. Der Caixin-Einkaufsmanagerindex von den Finanzforschern der Markit Group zeigt, dass sich letzten Monat die Wachstumsrate der Dienstleister weiter verringerte. Der Index ist im Oktober auf 51,1 Punkte von zuvor 51,3 Zählern gefallen. Bei einem Wert von über 50 spricht man zwar noch von Wachstum, es handelt sich aber aktuell um den niedrigsten Stand seit Juli 2018.Da die Dienstleistungsbranche für mehr als die Hälfte der chinesischen Wirtschaftsleistung verantwortlich ist, sind die aktuellen Zahlen für Peking besorgniserregend. Gerade angesichts der durch Handelsstreitigkeiten schwächelnden Industrie bräuchte es einen starken Dienstleistungsbereich als Ausgleich. Denn im Oktober ist die chinesische Wirtschaft so langsam wie seit knapp 30 Jahren nicht mehr gewachsen, der Handelskonflikt mit den USA erweist sich als starke Konjunkturbremse. Aber hier gibt es zumindest zaghafte Zeichen der Entspannung: Laut Medienberichten überdenkt das US-Präsidialamt derzeit einige der seit September erhobenen Zölle. Ein möglicher handelspolitischer Waffenstillstand zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt lässt den schwachen chinesischen Einkaufsmanagerindex in den Hintergrund treten.