Chinas Zentralbank zu Lockerung bereit

Notenbankgouverneur sieht geldpolitischen Spielraum - Schwache Inflation und Kreditexpansion

Chinas Zentralbank zu Lockerung bereit

nh Schanghai – Chinas Zentralbank hat am Wochenende wenig Zweifel daran gelassen, dass sie mit einer akkommodierenden Geldpolitik in diesem Jahr zur Anregung der flauen Konjunkturverfassung beitragen wird. Wie der Gouverneur der People’s Bank of China (PBOC), Yi Gang, auf einer Pressekonferenz im Rahmen des laufenden Volkskongresses erklärte, gibt es noch einigen Spielraum für unterstützende Maßnahmen, ohne die insgesamt vorsichtsbetonte Linie aufzugeben und die Kontrolle von Finanzstabilitätsrisiken zu vernachlässigen. Mindestreserve im FokusYi Gang sprach dabei explizit die Möglichkeit einer weiteren Senkung der chinesischen Mindestreservesätze für Geschäftsbanken an, die seit dem vergangenen Jahr in insgesamt fünf Schritten um 3,5 Prozentpunkte gesenkt worden waren. Mit einer durchschnittlichen Mindestreservequote von 12 % fährt China eine im internationalen Vergleich noch immer sehr konservative Mindestreservepolitik.Yis Äußerungen werden von China-Ökonomen dahingehend interpretiert, dass die Zentralbank im Zweifelsfall erstmals seit 2015 auch wieder eine Leitzinssenkung vornehmen könnte. Allerdings gilt dies nur dann als wahrscheinlich, wenn Chinas Konjunktur im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen mit den USA zur Beilegung des bilateralen Handelskonflikts stark in Mitleidenschaft gezogen würde.Zudem beruhigte Yi mit dem Hinweis, dass die PBOC weiterhin für eine angemessene Liquiditätsversorgung zur Unterstützung des chinesischen Wachstums sorgen werde und weitere Maßnahmen ergreifen wolle, um zu einer Senkung der Finanzierungskosten von kleinen und mittleren Unternehmen beizutragen. Im Herbst hatte die chinesische Regierung eine Art Kampagne gestartet, um auf chinesische KMU einzuwirken.Die am Wochenende verbreiteten Daten zur chinesischen Neukreditvergabe geben diesbezüglich weiterhin Anlass zur Sorge. Im Februar kam es zu einem scharfen Rückgang der Kreditvergabeaktivität, wobei allerdings auch saisonale Faktoren im Zusammenhang mit dem chinesischen Neujahrsfest eine Rolle spielen. Das Wachstum der Geldmenge M2 fiel mit 8 % im Februar nach zuvor 8,4 % ebenfalls schwächer als erwartet aus.Die chinesische Regierung hatte in ihrem jährlichen Wirtschaftsbericht zum Start des Volkskongresses vor einer Woche das chinesische Inflationsziel mit einem Anstieg des Konsumpreisindex von 3 % unverändert belassen. Gegenwärtig ist man allerdings weit davon entfernt, die Marke zu erreichen. Im Februar fiel die Konsumteuerungsrate mit einem Plus von 1,5 % nach 1,7 % im Januar weiter zurück und reflektiert damit eine schwache Inlandsnachfrage. Auch bei den Erzeugerpreisen macht sich der konjunkturelle Gegenwind verstärkt bemerkbar. So stieg der Produzentenpreisindex nur noch um 0,1 % gegenüber Vorjahresmonat, hielt sich damit aber auf dem Niveau des Januars. Damit steht zumindest noch keine Deflation der Erzeugerpreise im Raum, die einen weiteren Schwungverlust im verarbeitenden Gewerbe bescheren würde. Stabiler Yuan Obwohl eine lockerere Geldpolitik tendenziell für einen schwächeren chinesischen Yuan spricht, rechnen die Experten mit einem relativ stabilen Wechselkurs zum Dollar. Dabei spielt auch der Handelsdialog mit den USA eine Rolle, nachdem es als wahrscheinlich gilt, dass ein Abkommen zur Schlichtung des Handelsstreits auch eine Wechselkurskomponente beinhalten wird. Wie Yi gegenüber der Presse in Peking erklärte, werde dies allerdings nicht die geld- und währungspolitische Autonomie der PBOC in Frage stellen. Vielmehr gehe es um Zusicherungen, dass China keinerlei Absicht habe, seine Währung zu schwächen, um Exporte anzuregen und sich handelspolitische Vorteile zu verschaffen.