Chinesische Konjunktur kommt besser in die Gänge

Einkaufsmanagerindex zeigt Belebung bei Output und Exporten - Analysten peilen 8 Prozent Wachstum an

Chinesische Konjunktur kommt besser in die Gänge

nh Schanghai – Chinas Konjunktur nimmt schneller Fahrt auf als erwartet. Parallel zu einer dynamischeren Produktionsentwicklung im Industriesektor scheinen sich auch die Exportaufträge wieder zu beleben. Der am Donnerstag veröffentlichte vorläufige Einkaufsmanagerindex für November (HSBC Flash PMI) liegt mit 50,4 Punkten nach 49,5 Zählern im Oktober erstmals seit vergangenem Herbst wieder knapp über der sogenannten Expansionsschwelle. Werte über 50 Punkte signalisieren nämlich einen Anstieg der Industrieproduktion gegenüber Vormonat. BIP-Prognosen ziehen anAnalysten sehen im neuesten Ausschlag des Stimmungsbarometers für die chinesische Konjunkturentwicklung eine klare Bestätigung des sich seit Oktober abzeichnenden Erholungstrends für die zuvor über sieben Quartale hinweg ein schrumpfendes Wachstumstempo verzeichnende Wirtschaft im Reich der Mitte.Das wachsende Momentum dürfte dafür sorgen, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal wieder deutlicher zulegen wird, nachdem im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt mit 7,4 % die niedrigste Expansionsrate seit der Finanzkrise verzeichnet worden war.Das Gros der Konjunkturbeobachter rechnet nach Vorlage des ermutigenden Stimmungsbarometers nun wieder mit einer 8 vor dem Komma für das laufende Quartal. Bei Nomura Securities wird mit zweistelligen Zuwachsraten der Industrieproduktion in den kommenden Monaten und einer nachhaltigen Unterstützung der Konjunktur durch eine Wiederbelebung der Bankkreditvergabe und Bondfinanzierungen gerechnet. China-Ökonomen der Allianz sprechen von guten Chancen für eine moderate Konjunkturbeschleunigung, die ein BIP-Wachstum im laufenden Quartal von 8,1 % und einen weiteren Anstieg auf 8,3 % im ersten Quartal 2013 erwarten lasse. Die in der Regel skeptischer gestimmten Researcher bei Barclays Capital hingegen erwarten für das vierte Quartal 7,8 % und das Gesamtjahr 7,6 % Wachstum.Als besonders ermutigend bei den neuesten Einkaufsmanagerdaten gilt der kräftige Anstieg des Subindex für den Industrie-Output, der von 48,2 auf 51,3 Punkte ansprang und damit nun auf dem höchsten Stand seit 13 Monaten liegt. Gleichzeitig ging auch der Index für neue Exportaufträge erstmals seit April wieder leicht über die Expansionsschwelle.Der HSBC-Einkaufsmanagerindex ist stärker auf private und mittelständische Firmen ausgerichtet, die im Rahmen des Konjunkturabschwungs und insbesondere auf Ebene der Exportentwicklung stark erfasst wurden, und stand seit Oktober 2011 unterhalb der Expansionsschwelle. Am 1. Dezember wird der stärker auf große chinesische Staatsbetriebe abstellende offizielle Einkaufsmanagerindex des Statistischen Amtes erwartet, der bereits im Oktober über die 50-Punkte-Marke gegangen war. China-Aktien unbeeindrucktAn den meisten asiatischen und europäischen Aktienmärkten sorgte der chinesische Einkaufsmanagerindex am Donnerstag für einen freundlichen Kurstrend. Demgegenüber schwächten sich ausgerechnet die chinesischen Festlandbörsen weiter ab, weil jegliche Hoffnung auf neue geldpolitische Lockerungsimpulse schwindet. An der Börse Schanghai verlor der Composite Index 0,7 % auf 2 015 Punkte und liegt nur geringfügig über einem Dreijahrestief.