"Club der Willigen" für Europa gefordert

Börsen-Zeitung, 13.10.2016 ge Berlin - Jean-Claude Juncker und Martin Schulz haben das Zeug, Europa "komplett in Aufruhr" zu versetzen. Sollten die Präsidenten der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments an ihrer Überzeugung...

"Club der Willigen" für Europa gefordert

ge Berlin – Jean-Claude Juncker und Martin Schulz haben das Zeug, Europa “komplett in Aufruhr” zu versetzen. Sollten die Präsidenten der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments an ihrer Überzeugung festhalten, nach dem Brexit-Votum der Briten sei mehr Integration in Europa vonnöten, beschleunigten sie nur den Zerfall der Staatengemeinschaft, ist sich Jörn Quitzau sicher. Stattdessen plädiert der Volkswirt bei der Privatbank Berenberg für ein Europa der mehreren Geschwindigkeiten.In der mit dem Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) gemeinsam erstellten Studie “Europa” listet HWWI-Direktor Henning Vöpel unterschiedliche “Clubs” mit Ländern auf, in denen das wirtschaftliche Integrationsniveau und der soziokulturelle Entwicklungsstand ähnlich sind. Als Integrationslokomotive könnte der “Club der Willigen” mit Deutschland, Frankreich, Spanien, Belgien und Österreich als Vorbild für eine proeuropäische Kooperation dienen. Dagegen sortiert Vöpel beispielsweise die Niederlande zusammen mit Großbritannien in das Cluster “hohe Modernität, aber geringer Integrationsgrad” ein. Wichtigste Herausforderung für die Politik werde sein, “die Zugangsbedingungen zu diesen Clubs weder zu weich noch zu streng zu gestalten, um Konvergenz zu fördern und nicht Divergenz zu zementieren”, urteilt Vöpel.