Coeuré: EZB braucht lockere Geldpolitik mehr denn je

Inflationsziel im Fokus - Keine Deflationsgefahr

Coeuré: EZB braucht lockere Geldpolitik mehr denn je

dpa-afx Paris – Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) muss laut Direktoriumsmitglied Benoît Coeuré “mehr denn je” akkommodierend sein. Dies gelte, solange das Inflationsziel nicht erreicht werde, sagte der Franzose am Montag dem Radiosender BFM. Die EZB könne die Zinsen senken und bei Bedarf “hypothetisch” ihre Nettokäufe von Anleihen wieder aufnehmen. Eine akkommodierende oder lockere Geldpolitik zielt darauf ab, den Markt etwa durch niedrige Zinsen oder Anleihekäufe mit Geld zu versorgen. Damit stützt eine solche Politik tendenziell die Konjunktur.Er sehe derzeit nicht die Gefahr einer Deflation, sagte Coeuré. Allerdings könnte eine Zusammenballung von negativen Schocks zu einer Abweichung vom Inflationsziel führen. Die EZB strebt eine Inflationsrate von knapp 2 % an. Im Juni hatte die Rate nur bei 1,2 % gelegen. Belastet wurde die Wirtschaft zuletzt vor allem durch die von den USA ausgehenden Handelskonflikte. Darunter leidet vor allem die Industrie.An den Finanzmärkten wird erwartet, dass die EZB bald den Einlagensatz senkt. Dieser liegt bei -0,4 %. Banken müssen also derzeit eine Art Gebühr bezahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken wollen. So soll die Kreditvergabe gestützt werden. Nur wenige Länder haben laut Coeuré derzeit finanzpolitischen Spielraum, um die Konjunktur zu stützen.