Constâncio verteidigt geplante ABS-Käufe
dpa-afx Frankfurt – EZB-Vizechef Vítor Constâncio hat unterstrichen, dass sich der geldpolitische Ansatz der Europäischen Zentralbank (EZB) in den vergangenen Monaten gewandelt hat. Bisher habe die Notenbank in der Krise vornehmlich darauf abgestellt, beschädigte Wirkungskanäle ihrer Geldpolitik zu reparieren, sagte Constâncio am Mittwoch in Frankfurt. Nun beabsichtige sie hingegen, ihre Bilanzsumme proaktiv auszuweiten. So könne sie ihre Geldpolitik weiter lockern, obwohl die Leitzinsen bereits bei null angekommen seien.Constâncio sagte auch, von den jüngst beschlossenen Lockerungsschritten könnten zudem Zinssignale ausgehen. Der EZB-Vize verwies auf Refinanzierungsgeschäfte mit den Banken, die über mehrere Jahre laufen und zu einem festen Zins abgewickelt werden. Damit dürfte er auf die neuen Langfristkredite (TLTRO) der EZB angespielt haben, die eine Laufzeit bis 2018 haben.”Erstens liefern solche Geschäfte ein implizites Signal zur Sichtweise einer Notenbank über ihre Absichten für zukünftige Zinssätze”, sagte Constâncio. Darüber hinaus seien Hinweise zur Verpflichtung einer Zentralbank enthalten, eine lockere Geldpolitik aufrechtzuerhalten. “Einige unserer neuen außergewöhnlichen Maßnahmen, vor allem neue langfristige Refinanzierungsgeschäfte, können in diesem Licht gesehen werden.” Constâncio äußerte sich nicht direkt dazu, ob seine Äußerungen darauf hindeuten sollen, dass die EZB ihren Leitzins bis 2018 an der Nullgrenze belassen könnte. Dies wäre dann deutlich länger, als bisher an den Finanzmärkten erwartet wird.