Konjunktur

Corona bremst Chinas Wirtschaft aus

Chinas harte Pandemiekontrolle führt zu einem Stimmungstief im Industrie- wie auch Dienstleistungssektor. Neue Einkaufsmanagerdaten für Oktober weisen die niedrigsten Indexstände seit April auf, als der Lockdown in Schanghai für einen landesweiten Konjunktureinbruch sorgte.

Corona bremst Chinas Wirtschaft aus

nh Schanghai

Immer neue Corona-Restriktionen und Lockdown-Maßnahmen in Chinas Großstädten haben den chinesischen Industrie- und Dienstleistungssektor erneut empfindlich getroffen. Das zeigen am Montag veröffentliche Einkaufsmanagerdaten für den Monat Oktober. Der offizielle Purchasing Manager Index (PMI) des Pekinger Statistikbüros für das verarbeitende Gewerbe sank im Oktober von 50,1 auf 49,2 Punkte – und damit erneut unter die Expansionsschwelle von 50 Zählern. Dies deutet auf eine fühlbare Verringerung der Aktivität im Vergleich zum Vormonat hin und unterstreicht die Anfälligkeit des chinesischen Industriesektors gegenüber den zuletzt wieder verstärkten pandemischen Kontrollmaßnahmen in zahlreichen Ballungsgebieten.

Bei den Analysten hatte man einen sehr geringfügigen Rückgang des Stimmungsbarometers auf dem Zettel und zeigt sich auch vom schwachen Niveau bei den Subindizes für Neuaufträge negativ überrascht. Diese verzeichnen den schwächsten Wert seit sechs Monaten, als sich Chinas Wirtschaftskapitale Schanghai im harten Lockdown befand. Ebenfalls ernüchternd wirkt die Entwicklung des Non-Manufacturing PMI der Statistikbehörde, mit dem nicht nur die Aktivität bei Dienstleistungen, sondern auch die Entwicklung im chinesischen Baugewerbe abgebildet wird. Für Oktober steht ein unerwartet kräftiger Rückgang von 50,6 auf 48,7 Punkte zu Buche. Bei Dienstleistungen im engeren Sinne fiel der Index gar auf 47 Punkte und damit ebenfalls auf den niedrigsten Stand seit dem Schanghai-Lockdown im April.

Insbesondere für Unternehmen aus dem Reise-, Gasstätten- und Unterhaltungsgewerbe haben sich weitreichenden Mobilitätsrestriktionen in der chinesischen Ferienwoche zu Oktoberbeginn stark negativ ausgewirkt. Der Blick in die unmittelbare Zukunft stimmt wenig optimistisch. Zuletzt wieder anziehende Corona-Ansteckungsraten haben in einer ganzen Reihe von chinesischen Großstädten eine neue Restriktionswelle ausgelöst. Zu Wochenbeginn wurden Chinas größte Themenparks Shanghai Disneyland und Universal Beijing Resort nach jeweils nur einem nachgewiesenen Ansteckungsfall unter Besuchern auf unbestimmte Zeit geschlossen.

Yuan sackt weiter ab

Die Daten und die Corona-Restriktionen drückten am Montag weiter auf die Stimmung an Chinas Finanzmärkten. Der Yuan fiel erneut deutlich um 0,7% gegenüber dem Dollar und notiert nun bei 7,30 Yuan je Dollar auf einem 14-Jahres-Tief zur US-Währung. An der Hongkonger Börse wurde der Hang Seng China Enterprises Index erstmals seit 2005 wieder unter die Marke von 5 000 Punkten gedrückt und liegt nahe an seinem historischen Tief.

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