Corona erschwert Digitalsteuer
wf Berlin – Die Coronakrise hat auch die internationalen Arbeiten an der Besteuerung von Digitalkonzernen erfasst. Die große Steuerkonferenz mit mehreren hundert Teilnehmern aus aller Welt im Juli in Berlin wird nicht in der geplanten Form stattfinden können. Das Bundesfinanzministerium denke über ein neues Format nach, sagte Martin Kreienbaum, Unterabteilungsleiter Internationales Steuerrecht im Ministerium und Vorsitzender des Steuerausschusses der OECD, in einem Webinar des Wirtschaftsforschungsinstitutes DIW Berlin und der OECD. Das Gleiche gilt für die Steuerkonferenz der Ministerien Anfang Juli zum selben Thema. Diese soll auf Oktober verschoben werden. Die OECD koordiniert die Arbeiten zur globalen Steuerreform.Die Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) hat die Arbeit am Steuersystem beauftragt. Bis Jahresende soll ein Ergebnis unter den 137 beteiligten Staaten abgestimmt sein. Ursprünglich sollten dafür im Juli zentrale Streitpunkte geklärt und im Konzept festgezurrt werden. Die Reform wird das internationale Steuersystem grundlegend verändern. Zum einen geht es um die Besteuerung digitaler Güter, die nicht an eine Betriebsstätte gebunden sind, sowie um eine stärkere Beteiligung der sogenannten Marktstaaten am Steuersubstrat. Zum anderen soll eine Mindestbesteuerung für Unternehmen eingeführt werden.