Corona-Pandemie wirkt auf Ausbildungsmarkt nach
ast Frankfurt
Die Folgen der Corona-Pandemie sind auf dem deutschen Ausbildungsmarkt weiterhin sichtbar. Die Zahl der gemeldeten Stellen steigt zwar, doch es fehlen Bewerber. Gleichzeitig nehmen die Sorgen der jungen Menschen zu: 54% der Befragten sehen ihre Ausbildungschancen aufgrund von Corona verschlechtert, zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Erhebung im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung.
Zwar zeigt sich der Arbeitsmarkt trotz Ukraine-Krieg robust, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag meldete: Die Arbeitslosenquote sank weiter auf nun 5,0%. Sorgenkind bleibt jedoch der Ausbildungsmarkt. Im April waren noch 290000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Im Vorjahresmonat waren es 41000 weniger – bei insgesamt allerdings 33000 weniger gemeldeten Lehrstellen. Gerade in Handwerks- und in baunahen Berufen bleiben die Bewerbungen aus.
Der Blick auf die Zahlen lässt die Sorge von 42% der Befragten der Bertelsmann-Studie, es gebe zu wenige Ausbildungsplätze, unbegründet erscheinen. In einigen Berufen jedoch ist die Chance auf eine Lehrstelle aber tatsächlich gering: Betroffen sind laut BA etwa Kfz-Technik, medizinische Assistenz und künstlerisch-kreative Berufe.
Die im Koalitionsvertrag verankerte Ausbildungsgarantie müsse zügig kommen, forderte der Ausbildungsexperte der Stiftung, Clemens Wieland. 80% der Schüler mit niedriger sowie 78% derjenigen mit mittlerer Schulbildung wollen eine Ausbildung machen. Auf der anderen Seite steigt die Zahl der Studenten, wie Wieland erläutert: „Weil es in Coronazeiten Praktika und sonstige Berufsorientierungsmöglichkeiten nur eingeschränkt gibt, tendieren mehr Jugendliche zu einem Studium oder einem längeren Verbleib in der Schule.“ Der Deutsche Gewerkschaftsbund mahnte angesichts der Studie: „Wir brauchen endlich ein systematisches Management des Übergangs nach der Schule und eine Ausbildungsgarantie, die diejenigen auffängt, die bei der Ausbildungsplatzsuche leer ausgegangen sind.“