Coronavirus-Krise belastet Frankreich

Geschäftsklima so stark wie nie eingebrochen

Coronavirus-Krise belastet Frankreich

wü Paris – Frankreichs Regierung will Ende Mai entscheiden, wann Restaurants, Cafés und Bars wieder öffnen dürfen. Das kündigte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire nach mehrstündigen Gesprächen zwischen Präsident Emmanuel Macron und Vertretern der Hotel- und Gaststättenbranche sowie der Tourismusindustrie am Freitag an. Die Regierung will vermutlich am Montag oder Dienstag erste Details nennen, wie die Ausgangssperre ab dem 11. Mai schrittweise wieder gelockert werden soll. Wirtschaftsminister Le Maire wünscht, dass dann alle Geschäfte mit Ausnahme von Gastronomie- und Hotelbetrieben wieder öffnen können. Arbeitnehmer sollen aber weiterhin so viel wie möglich von zu Hause aus arbeiten.Die Corona-Pandemie hat die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone noch stärker belastet als bisher angenommen. So ist das Geschäftsklima jetzt nach Angaben des Statistikamtes Insee auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung vor 40 Jahren gefallen. Der Index ist um 32 auf 62 Zähler gesunken, während Ökonomen nur mit einem Rückgang auf 80 Punkte gerechnet hatten.Frankreichs Wirtschaft bediene derzeit nur noch die lebenswichtigen Funktionen, urteilen die Insee-Statistiker. Denn die wirtschaftliche Aktivität liegt aktuell rund 35 % unter ihrem normalen Niveau. Die Regierung Macrons rechnet deshalb derzeit mit einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) in diesem Jahr um 8 %.Wegen der Coronavirus-Krise sind in Frankreich bereits mehr als zehn Millionen Arbeitnehmer in Kurzarbeit. Das entspricht gut der Hälfte der in der Privatwirtschaft Beschäftigten. Die Regierung will Kurzarbeitsmaßnahmen auch fortführen, wenn in einigen Branchen wieder die Produktion beginnt. Sie hat jedoch die Vergabe von staatlichen Hilfen an mehrere Bedingungen wie den Verzicht auf Dividendenzahlungen und Aktienrückkaufprogramme geknüpft. Wirtschaftsminister Le Maire kündigte nun zudem an, dass Unternehmen mit Sitz in Steuerparadiesen keine staatlichen Hilfen in Anspruch nehmen dürfen. Weitere Hilfen für FirmenDas Parlament hat gerade den zweiten Nachtragshaushalt verabschiedet, der ein auf 110 Mrd. Euro aufgestocktes Hilfspaket umfasst. Es wird erwartet, dass es bald weiter erhöht wird. Denn die Regierung hat nun versprochen, den Hilfsfonds für die Gastronomie- und Hotelbranche auszuweiten. Von ihm sollen jetzt auch Betriebe mit einem Umsatz von bis zu 2 Mill. Euro jährlich und mit bis zu 20 Mitarbeitern profitieren können. Vorher lag die Obergrenze dafür bei einem Umsatz bis zu 1 Mill. Euro und bis zu zehn Beschäftigten.