Coronavirus schlägt auf Chinas Außenhandel durch

Regierung geht von Einbruch zu Jahresbeginn aus

Coronavirus schlägt auf Chinas Außenhandel durch

Reuters Peking – Die chinesische Regierung rechnet wegen der Coronavirus-Epidemie mit einem Einbruch des Außenhandels zu Jahresbeginn. “Wir erwarten, dass das Import- und Exportwachstum im Januar und Februar stark zurückgehen wird”, sagte der Direktor der Außenhandelsabteilung des Handelsministeriums, Li Xingqian, am Freitag auf einer Pressekonferenz. Die Ausfuhren tragen etwa ein Fünftel zum Bruttoinlandsprodukt des Exportweltmeisters bei.Um die Epidemie einzudämmen, stehen zahlreiche Fabriken still. Andere haben Schwierigkeiten, ihre Produktion wieder hochzufahren, da es nach der Zwangspause an Arbeitskräften und Rohstoffen mangelt. Die Regierung will den Unternehmen deshalb unter die Arme greifen. Das Handelsministerium lässt derzeit untersuchen, welche steuerlichen, finanziellen und versicherungstechnischen Maßnahmen geeignet sind. Es wird erwartet, dass ausländische Firmen in den meisten Teilen des Landes bis Ende Februar ihre Produktion wieder aufnehmen werden.Nicht nur die Industrie, auch die Dienstleister leiden unter der Epidemie. Der Ausbruch übe auch auf diesen Bereich erheblichen Druck aus, sagte Xian Guoyi, Direktor der Abteilung für Handel mit Dienstleistungen und kommerziellen Dienstleistungen. Besonders die Tourismus- und Verkehrssektoren litten.Die Coronavirus-Epidemie lässt Experten zweifeln, ob China die mit den USA vereinbarten Importzusagen einhalten kann. Im Rahmen des Phase-1-Abkommens hat sich China dazu verpflichtet, binnen zwei Jahren zusätzliche Waren und Dienstleistungen aus den USA im Wert von 200 Mrd. Dollar zu beziehen. Nun befreit Peking ab 28. Februar 65 weitere amerikanische Waren von Strafzöllen. Dazu gehören Flugzeugteile und medizinische Ausrüstung, kündigte das Finanzministerium am Freitag an. Der Schritt ist Teil des im Januar unterzeichneten ersten Abkommens zur Beilegung des Handelsstreits, in dem sich die beiden weltgrößten Wirtschaftsmächte gegenseitig mit Strafzöllen überzogen haben. Zuvor hatte China bereits angekündigt, Strafzölle auf 696 Waren aus den USA zeitweise auszusetzen. Dazu sollen Schweine- und Rindfleisch, Sojabohnen, Rohöl und Flüssigerdgas gehören.Die US-Regierung geht davon aus, dass China ungeachtet der Coronavirus-Epidemie an dem vereinbarten Kauf von US-Waren festhalten wird. “Zum jetzigen Zeitpunkt erwarten wir keine Änderungen”, sagte ein Vertreter des US-Finanzministeriums. “Wir gehen immer noch davon aus, dass sie ihrer Verpflichtung nachkommen.”