Coronavirus sorgt für Einbußen in Industrie und Kreditwirtschaft
bg/scd/sto/xaw Frankfurt – Die Coronavirus-Krise hinterlässt immer tiefere Spuren in der Wirtschaft. Mit dem iPhone-Hersteller Apple hat am Dienstag erstmals ein weltweiter Großkonzern seine Geschäftsziele aufgrund der Epidemie in China kassiert. Auch aus der Kreditwirtschaft gab es ein erstes Alarmsignal: Europas größte Bank HSBC rechnet wegen der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie mit einer steigenden Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite. Sollte der Ausbruch bis in die zweite Jahreshälfte andauern, könne die Bank zu zusätzlichen Rückstellungen von bis zu 600 Mill. Dollar gezwungen sein, sagte Finanzchef Ewan Stevenson am Dienstag.”Das Coronavirus kann zu Kreditausfällen und geringerem Umsatzwachstum in China und Hongkong führen”, so Interimschef Noel Quinn. Auswirkungen der Epidemie beträfen Klienten und Mitarbeiter in Hongkong und auf dem chinesischen Festland erheblich, hieß es, aber noch sei der Geschäftsverlauf nicht signifikant betroffen. Das könne sich jedoch mit fortschreitender Zeit ändern. Ungeachtet dessen will HSBC ihr Geschäft noch stärker nach Asien hin verlagern. In Asien und dem Nahen Osten wird investiert, während Vermögenswerte von brutto mehr als 100 Mrd. Dollar im Westen abgebaut werden sollen, verbunden mit Stellenkürzungen um bis zu 35 000 Arbeitsplätze.Für Apple sind die Auswirkungen der Epidemie derweil schon jetzt unmittelbar spürbar. Der Auftragsfertiger Foxconn hat Probleme, die iPhone-Produktion wieder hochzufahren. Zudem bleiben viele Kunden in China wegen der Ansteckungsgefahr lieber zu Hause, als einen Apple-Store aufzusuchen. Im Ergebnis kassiert der knapp 1,4 Bill. Dollar schwere Tech-Gigant den vor nicht einmal drei Wochen vorgelegten Umsatzausblick schon wieder – obwohl die Prognosespanne damals mit Blick auf die Unsicherheit um das Virus bereits breit angelegt worden war. Nun traut sich der Konzern aus Cupertino nicht mal zu, einen neuen Ausblick nachzulegen.Ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen sind bereits die Konjunkturerwartungen. Befürchtete negative Folgen der Coronavirus-Epidemie in China für den Welthandel führten zu einem markanten Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach das Ergebnis der monatlichen Umfrage unter 194 Analysten und institutionellen Anlegern.Auch institutionelle Investoren sind angesichts der Lungenseuche weniger zuversichtlich als noch zu Jahresbeginn. Laut der Fondsmanager-Umfrage der Bank of America erwarten auf Sicht von zwölf Monaten netto (Saldo positiver und negativer Antworten) 18 % der Teilnehmer ein höheres globales Wachstum. Im Januar waren es noch 36 %. Maßgeblich getrieben wurde der Absturz durch deutlich schwächere Prognosen für China aufgrund von Unsicherheiten über die wirtschaftlichen Folgen der Epidemie. Zudem schätzen laut Umfrage 21 % der Fondsmanager das Coronavirus als größtes Risiko für die Finanzmärkte in den kommenden zwölf Monaten ein – damit verdrängte es den Handelskrieg aus den Top 3 der Gefahren. – Berichte Seiten 3, 6, 9, 24 Wertberichtigt Seite 8 Kommentar Seite 9