Die Reallöhne sinken so stark wie noch nie. Fast 5 % weniger haben die deutschen Arbeitnehmer am Ende des Monats preisbereinigt auf dem Konto. Schon vor der Coronakrise waren in vielen Branchen kaum Lohnzuwächse zu verzeichnen gewesen. Dass die Einkommensverluste derzeit nicht noch gravierender ausfallen, ist dem verlängerten Kurzarbeitergeld zu verdanken, auf das sich die Regierung zur Abmilderung der Krise geeinigt hat. Dank ihm ist der Lohnverlust wohl nicht ganz so hoch, wie die Statistik es erscheinen lässt. In Anbetracht dessen ist es umso absurder, wie CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz die Kurzarbeiterregelung jüngst kritisierte: Es gewöhnten sich zu viele daran, nicht zu arbeiten. Zu Recht wurde er dafür in den sozialen Medien und von Politikerkollegen hart angegangen. Die wenigsten Bezieher ruhen sich auf dem Kurzarbeitergeld aus. Für die meisten sind damit große Einschnitte verbunden. Nicht wenige stocken zudem ihr Einkommen mithilfe von Nebenjobs auf – und arbeiten nicht selten mehr Stunden, um auf das gleiche Gehalt zu kommen wie vor der Krise. ast