Deka erwartet ruhige Hand Draghis

EZB-Kompass signalisiert eindeutig Senkung des Leitzinses - Notenbank dürfte aber abwarten

Deka erwartet ruhige Hand Draghis

Die Ökonomen der DekaBank erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) vorerst ihre Geldpolitik nicht weiter lockern wird.bal Frankfurt – Die Nadel im EZB-Zinskompass der DekaBank, der monatlich vor den Zinssitzungen des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) in der Börsen-Zeitung veröffentlicht wird, zeigt weiter steil nach Süden und deutet so eine Senkung des EZB-Leitzinses an. Ausschlaggebend für die Richtung der Nadel ist ein Indexwert, der für die EZB-Entscheidung ausschlaggebende volkswirtschaftliche Daten zu einer einzigen Größe zusammenfasst. Werte über 50 Punkte signalisieren dabei eine Zinserhöhung, Werte darunter eine Zinssenkung. Im Dezember sank der Wert auf 28,9 Punkte, wie Deka-Volkswirt Kristian Tödtmann mitteilte.Trotz dieses niedrigen Werts, der in normalen Zeiten eindeutig eine Zinssenkung signalisieren würde, geht Tödtmann aber nicht davon aus, dass der EZB-Rat bei seiner Sitzung am morgigen Donnerstag den Leitzins senken wird. “Der Druck auf die EZB, ihre Geldpolitik weiter zu lockern, nimmt tendenziell ab”, schreibt Tödtmann im Kommentar zu dem Kompass. Der Deka-Volkswirt verweist dabei auf die zuletzt gestiegenen konjunkturellen Stimmungsindikatoren, weshalb er auch davon ausgeht, dass der Index zum Zinskompass sich in den kommenden Monaten erholen und in Richtung der neutralen Marke entwickeln wird.Trotzdem sei angesichts der zuletzt negativ ausgefallenen harten Konjunkturdaten eine Lockerung der Geldpolitik nicht vom Tisch. Im EZB-Rat herrsche wohl kein Konsens über den weiteren geldpolitischen Kurs. Tödtmann: “Diese divergierenden Auffassungen über eine eventuelle weitere Leitzinssenkung beruhen unseres Erachtens auf unterschiedlichen Erwartungen über die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone. Insbesondere einige nationale Zentralbanken scheinen in dieser Hinsicht skeptischer als die EZB und ihr Präsident.”Soweit sich die positiven Effekte aus der Ankündigung der Outright Monetary Transactions (OMT), also des im September vom EZB-Rat beschlossenen Programms zu potenziell unbegrenzten Interventionen auf dem Markt für Staatsanleihen aus Euro-Krisenländern, fortsetzten und der Index für den EZB-Kompass wie prognostiziert langsam steige, werde Draghi in dieser Diskussion wohl die Oberhand behalten, ist Tödtmann überzeugt. Er schreibt weiter: “Es mag im EZB-Rat nach wie vor eine starke Fraktion geben, die niedrigere Leitzinsen befürworten würde. Präsident Draghi scheint jedoch überzeugt, dass die derzeitige Geldpolitik der EZB bereits ausreichend akkommodierend ist.”