hip London – Der britische Schatzkanzler Philip Hammond wird das von seinem Vorgänger George Osborne für das Ende der Legislaturperiode gesetzte Ziel eines Haushaltsüberschusses verfehlen. Wie die Wirtschaftsforscher des renommierten Institute for Fiscal Studies (IFS) errechneten, wird am Ende des Finanzjahres 2019/20 nicht der vom Schatzamt angesetzte Überschuss von 10,4 Mrd. Pfund stehen, sondern ein Defizit von 14,9 Mrd. Pfund. Das sei in erster Linie auf niedrigeres Wachstum zurückzuführen. Die künftig wegfallenden Beiträge zum EU-Haushalt und die niedrigeren Zinskosten würden dadurch mehr als ausgewogen, heißt es in einer gerade vorgelegten IFS-Studie mit dem Titel “Der Winter kommt”.Entsprechend wenig Spielraum bleibe Hammond für Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur. Natürlich könne sich alles auch ganz anders entwickeln. Auf Basis früherer Prognosefehler bezifferten sie die Wahrscheinlichkeit, dass Hammond doch einen Überschuss erreichen könnte, auf 40 %. Genauso groß sei jedoch die Möglichkeit, dass sich das Defizit am Ende auf mehr als 30 Mrd. Pfund belaufe.Unterdessen teilte das Statistikamt ONS mit, dass die Produktion im September den zweiten Monat in Folge geschrumpft ist. Wie bereits im August stellten die britischen Firmen 0,4 % weniger her als im Vormonat. Kraftwerke waren wegen der milden Witterung weniger ausgelastet als zu dieser Jahreszeit sonst üblich. Auf Öl- und Gasplattformen in der Nordsee wurden Wartungsarbeiten durchgeführt. Volkswirte hatten im Schnitt lediglich mit einer Stagnation der Produktion gerechnet. Der Output des verarbeitenden Gewerbes legte um 0,6 % zu. Die Volkswirte von Barclays warnten allerdings davor, das mögliche Aufwärtspotenzial zu überschätzen.Im Streit um den EU-Austritt wandte sich der Wahlrechtsexperte Bob Watt an den Crown Prosecution Service. Der Professor der Buckingham Law School wirft den Austrittsbefürwortern von Vote Leave Irreführung der Stimmberechtigten vor.