WERTBERICHTIGT

Der Nimby-Effekt

Börsen-Zeitung, 4.1.2020 Klimaschutz ist eine tolle Sache. Wer wäre nicht dafür? Wird es konkret, sieht die Sache schon anders aus. Seit Wochen wird darüber gestritten, in welcher Entfernung ein Windrad in der Nachbarschaft zu dulden ist. "Not in my...

Der Nimby-Effekt

Klimaschutz ist eine tolle Sache. Wer wäre nicht dafür? Wird es konkret, sieht die Sache schon anders aus. Seit Wochen wird darüber gestritten, in welcher Entfernung ein Windrad in der Nachbarschaft zu dulden ist. “Not in my backyard”, kurz nimby, lautet der Effekt: Eine gute Sache ist nur so lange gut, wie sie nicht zur persönlichen Einschränkung führt. Den Nimby-Effekt hat nun der Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebunds gegeißelt. Uwe Brandl (CSU), Bürgermeister des niederbayerischen Abensberg, appellierte in Berlin an die soziale Verantwortung aller, wenn die Klimawende gelingen soll. Dazu gehört eben auch, ein Windrad im Hinterhof zu tolerieren, ohne dafür gleich Kompensation etwa in Form eines “Windbürgergelds” zu erwarten. Dies hatte die SPD vorgeschlagen, um den brachliegenden Ausbau der Windenergie zu beflügeln. Wenn alle Unannehmlichkeiten aus der Steuerkasse künftig vergoldet werden, kann es teuer werden. Wer will schon einen Radweg am Vorgarten entlang, auch wenn dieser klimafreundliche Mobilität verheißt? wf