WERTBERICHTIGT

Der Weltspartag darf weiterleben

Börsen-Zeitung, 30.10.2020 Der Weltspartag ist seit 25 Jahren antiquiert. Damals wurde das erste Tagesgeldkonto eingeführt, das Sparbuch verlor an Bedeutung. Damals gab es noch Zinsen und einen Zinseszinseffekt, mit dem fürs Sparen getrommelt wurde....

Der Weltspartag darf weiterleben

Der Weltspartag ist seit 25 Jahren antiquiert. Damals wurde das erste Tagesgeldkonto eingeführt, das Sparbuch verlor an Bedeutung. Damals gab es noch Zinsen und einen Zinseszinseffekt, mit dem fürs Sparen getrommelt wurde. Heute ist der Weltspartag ein Relikt. Dass Banken auf Sparbücher keine Minuszinsen verlangen dürfen – geschenkt. Warum sollte man also überhaupt noch über den Weltspartag reden? Fondsmanager Klaus Kaldemorgen von der DWS hat eine Antwort gefunden. Er sagt, dass der Weltspartag so etwas ist wie ein Narrativ, ein Phänomen, das weitergetragen wird und an das man glaubt. Und er warnt vor dem blinden Glauben an Narrative. Damit hat er recht, denn an der Börse geht es nicht um Glaubensbekenntnisse – auch an den Kapitalmärkten muss und darf man alles hinterfragen. Zum Beispiel das jüngste Narrativ, dass angesichts der Corona-Pandemie plötzlich alles, was digital ist, auch gut ist und Wachstum bietet. Wenn das Hinterfragen von Glaubensbekenntnissen bei Gelddingen eine Lehre aus dem Weltspartag ist, dann soll er ruhig noch 25 Jahre weiterleben. wbr