Desaster in der Finanzbranche
Australiens älteste Bank steht derzeit mit dem Rücken zur Wand. Ein gewaltiger Skandal hat die Westpac Banking Corporation erschüttert und ihren Chef den hoch dotierten Job gekostet. In insgesamt 23 Millionen Fällen hat das Kreditinstitut Gesetze zur Verhinderung von Geldwäsche und zur Terrorismusbekämpfung gebrochen. Besonders schädlich ist der Vorwurf, dass die Bank – wenn auch unwissentlich – Kinderpornografie auf den Philippinen finanziert hat. Westpac muss mit Strafen in Millionenhöhe rechnen. CEO Brian Hartzer musste bereits seinen Hut nehmen, nachdem er zunächst den Schaden an seinem Unternehmen völlig unterschätzt hatte. Man müsse die Sache ja nicht so “hochkochen”, hatte er intern verlauten lassen, und den Mann auf der Straße würde das “kaum interessieren”. Als diese Stellungnahme an die Öffentlichkeit gelangte, wurde die Position des Princeton-Absolventen unhaltbar. Er strich noch ein Jahresgehalt von 2,7 Mill. austr. Dollar (rund 1,7 Mill. Euro) ein, dann war seine fünfjährige Amtszeit bei Australiens zweitgrößter Bank vorbei. Möglicherweise muss Hartzer nun sein 12,75 Mill. austr. Dollar teures Haus in Sydneys noblem Vorort Vaucluse verkaufen oder vielleicht sein Wochenenddomizil am Strand, das ihn 6,8 Mill. gekostet hatte.In Abwesenheit des geschassten Hartzer musste Vorstandschef Lindsay Maxsted die Wut der Aktionäre bei der Jahreshauptversammlung nun über sich ergehen lassen. “Ihr solltet alle gehen” war noch eine der höflicher formulierten Forderungen der Aktionäre. Maxsted hat bereits seinen vorzeitigen Rückzug in einigen Monaten angekündigt, so dass die Bank derzeit nach einer komplett neuen Führungsspitze sucht. Außerdem hat sie hunderte Fachleute für Compliance und finanzielle Verbrechen eingestellt, um ein ähnliches Desaster in der Zukunft zu vermeiden.Der Westpac-Skandal, der die Bank seit seinem Bekanntwerden fast 10 % an Marktkapitalisierung gekostet hat, war nur einer von diversen Tiefschlägen für die australische Finanzindustrie. Marktführer Commonwealth Bank musste eine Strafe von 700 Mill. austr. Dollar bezahlen, nachdem die Bank ebenfalls millionenfach gegen Antigeldwäschegesetze verstoßen hatte. In der groß angelegten und 14 Monate dauernden Royal Commission (einer vom Staat eingesetzten Untersuchungskommission mit umfassenden Rechten, die denen eines Gerichts entsprechen) wurden dubiose Praktiken gleich im Dutzend aufgedeckt, bis hin zu Versicherungen, die jahrelang Prämien von bereits Verstorbenen kassierten. *Eine neue Nation könnte zur Wiedereröffnung des einst größten Tagebergwerks der Welt führen. Die Einwohner der derzeit noch zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Bougainville haben mit überwältigender Mehrheit für die Unabhängigkeit gestimmt. Das Panguna-Bergwerk war 1989 geschlossen worden, ein Bürgerkrieg hatte mindestens 10 000 Menschenleben gefordert. Bis zu ihrer Schließung war die Panguna-Mine eine der größten Förderstätten für Kupfer, Gold und Silber, aber auch berüchtigt für katastrophale Umweltschäden. Das vom britisch-australischen Unternehmen Rio Tinto betriebene Bergwerk war der Hauptgrund für die Unabhängigkeitsbewegung, die einheimische Bevölkerung sah sich um Erträge geprellt und litt gleichzeitig unter den Umweltschäden. Es könnte aber noch Jahre dauern, bis Bougainville tatsächlich unabhängig wird, und sicher noch länger, bis das Panguna-Bergwerk wieder eröffnet wird. *Sydneys berühmtes Silvesterfeuerwerk wird wohl stattfinden – obwohl die Landschaft rund um Australiens größte Stadt in Flammen steht und die Metropole seit Wochen am Rauch fast erstickt. Mehrere Online-Petitionen, die von Zehntausenden unterschrieben wurden, fordern die umgerechnet 3 Mill. Euro teure Show abzusagen, weil sie die unter den Feuersbrünsten leidende Bevölkerung verhöhne und in der derzeitigen Situation unangemessen sei. Sechs Menschen sind bisher ums Leben gekommen, rund 700 Häuser wurden ein Raub der seit Wochen lodernden Feuer, Tausende Hektar Natur wurden vernichtet.