Destabilisierende Rentenreform

Börsen-Zeitung, 2.4.2014 lz Frankfurt - Die Rentenreform der großen Koalition bedroht die Stabilität des deutschen Alterssicherungssystems. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie der Allianz zur Nachhaltigkeit staatlicher Rentensysteme. Darin...

Destabilisierende Rentenreform

lz Frankfurt – Die Rentenreform der großen Koalition bedroht die Stabilität des deutschen Alterssicherungssystems. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie der Allianz zur Nachhaltigkeit staatlicher Rentensysteme. Darin liegt Deutschland inzwischen nur noch auf Platz 23 von 44 Ländern. Es verliert damit vier Plätze im Vergleich zur letzten Erhebung 2011 und rangiert nun gleichauf mit Rumänien, Malaysia und Österreich. Der von der Allianz errechnete Pension Sustainability Index (PSI) analysiert den gegenwärtigen Stand und die zukünftige Entwicklung der Altersvorsorgesysteme von Staaten weltweit. Auf Basis von Variablen wie demografischen Trends, der Situation der Staatsfinanzen sowie der Ausgestaltung des Pensionssystems wird die Notwendigkeit weiterer Reformen in einer Kennzahl zusammengefasst.Deutschland ist vor allem aus zwei Gründen abgerutscht: Zum einen hat die UN ihre Prognose für die Bevölkerungsentwicklung nach unten korrigiert. Der Altersquotient in Deutschland – das Verhältnis von Personen über 65 Jahren zu den jüngeren im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 – gehört bereits jetzt zu den höchsten überhaupt und soll noch stärker als erwartet steigen. Zum anderen macht sich die jüngst beschlossene Herabsetzung des Renteneintrittsalters für Menschen, die 45 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt haben, bemerkbar. Zudem sollen Mütter, die vor 1992 Kinder geboren haben, zusätzliche Entgeltpunkte in der staatlichen Rentenversicherung erhalten. Australien rangiert in der Liste auf Platz 1, gefolgt von Schweden und Neuseeland. Thailand bildet das Schlusslicht knapp hinter Japan und Brasilien.