ba – Detlef Scheele (60) soll im Frühjahr 2017 Frank-Jürgen Weise als Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA) ablösen. Zudem soll Valerie Holsboer (39) in den Vorstand der BA berufen werden. Beiden Vorschlägen des Verwaltungsrats der BA muss die Bundesregierung noch zustimmen. Daran wird aber nicht gezweifelt, da der frühere Hamburger Sozialsenator als Vertrauter von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) gilt. Vollzogen werden soll der Wechsel zum 1. April 2017. “Mit Detlef Scheele bekommt die Bundesagentur für Arbeit einen versierten Experten als Vorstandschef, der sowohl die Praxis an der Basis kennt als auch die Gestaltung der Arbeitsmarktpolitik auf Landes- und Bundesebene hervorragend beherrscht”, kommentierte Nahles die Entscheidung des BA-Verwaltungsrats.Weise, der zudem an der Spitze des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) steht, muss sich nach Überschreiten der Altersgrenze (65. Geburtstag am 8. Oktober 2016) und nach zwölf Jahren aus dem BA-Vorstand verabschieden. Zum Jahreswechsel übergibt er zudem den Staffelstab beim BAMF an Jutta Cordt (52), die bisherige Leiterin der BA-Regionaldirektion Berlin-Brandenburg. Nur eine Amtszeit möglichScheele ist nach zwei Jahren als Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie vier Jahren als Senator für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in seiner Heimatstadt Hamburg im Oktober 2015 in den Vorstand der BA gerückt. Dort verantwortet der verheiratete Vater dreier Kinder bisher den Themenbereich Arbeitsmarkt. SPD-Mitglied Scheele, der Politik-, Sport- und Erziehungswissenschaften studiert hat, wird allerdings im Gegensatz zu seinem Vorgänger nur eine Amtsperiode leisten können, da er nach Ablauf des Fünfjahresvertrags die Altersgrenze von 65 Jahren erreicht.Für die Herausforderungen an der BA-Spitze, darunter vor allem die Bekämpfung der verfestigten Langzeitarbeitslosigkeit und die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt, ist Scheele gut gerüstet: In seiner Zeit als Staatssekretär unter Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) war Scheele zuständig für die BA, danach sammelte er Erfahrung in der Geschäftsführung des Zentrums zur beruflichen Qualifizierung (Zebra) sowie der städtischen Hamburger Arbeit-Beschäftigungsgesellschaft (HAB). Vielfältig engagiertDie gebürtige Münchnerin Holsboer ist seit Januar 2012 Hauptgeschäftsführerin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss (ANG) und zugleich seit August 2007 Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Systemgastronomie (BdS), der in Bürogemeinschaft mit der ANG in München sitzt. Die studierte Juristin war während ihrer Ausbildung unter anderem bei der Allianz und der DBV-Winterthur tätig. Von 2003 bis 2012 arbeitete sie als zugelassene Rechtsanwältin in der Rechtsabteilung des Arbeitgeberverbandes der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV), zuletzt als stellvertretende Geschäftsführerin.Holsboer ist vielfältig engagiert, etwa als ehrenamtliche Richterin am Bundesarbeitsgericht und am Sozialgericht München, als Mitglied im Tarifausschuss des Bundesarbeitsministeriums oder als eines der drei Mitglieder der Arbeitgeberseite in der im Dezember 2014 von der Bundesregierung errichteten Mindestlohnkommission. Nach sechs Jahren als stellvertretendes Mitglied im BA-Verwaltungsrat wurde sie im Juli 2016 zum ordentlichen Mitglied. Die verheiratete Mutter einer Tochter soll künftig die Aufgabenbereiche von Weise übernehmen – das sind unter anderem Finanzen, Personal, Controlling. Ihren Aufstieg in den Vorstand verdankt sie auch dem Umstand, dass Katrin Suder (45), die lange Zeit als aussichtsreichste Kandidatin galt, keine Freigabe bekommen hat – sie ist als Staatssekretärin im Bundesverteidigungsministerium mit der Umsetzung der Bundeswehrreform befasst.Die Möglichkeit, den Vorstand um ein Ressort für IT und Digitales zu erweitern, wurde nicht wahrgenommen, das Trio komplettiert weiter Raimund Becker. Nicht in den Vorstand rückt damit Markus Schmitz, der zum 1. November Generalbevollmächtigter für Informationstechnologie, Digitalisierung und Prozessmanagement wird. Dessen momentane Position als Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern der BA übernimmt wie geplant wieder sein Vorgänger Ralf Holtzwart, der die vergangenen beiden Jahre in Beraterfunktion zur EU-Kommission nach Brüssel abgeordnet war. Dort koordinierte er ein Gremium, in dem die Arbeitsverwaltungen der EU-Länder ihre Erfahrungen austauschen und voneinander lernen sollten.