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Deutsche Börse hält Aktienrente für Schlüssel zur Aktienkultur

„Die schwedische Aktienrente ist ein Schlüssel zu mehr Aktienkultur", ist Deutsche-Börse-Vorstand Thomas Book überzeugt. Etwa die Hälfte aller Schweden seien Aktionäre, in Deutschland seien es indes lediglich 17%.

Deutsche Börse hält Aktienrente für Schlüssel zur Aktienkultur

Deutsche Börse hält Aktienrente für Schlüssel zur Aktienkultur

Beispiel Schwedens dokumentiert Effekte auf IPO-Markt

fed Frankfurt

Die Einführung kapitalgedeckter Elemente in der ersten Säule der Rentenversicherung trage nicht allein zu höheren Renten für die Versicherten bei. Eine Aktienrente helfe auch, die heimische Aktienkultur zu stärken. Davon zeigte sich anlässlich des Eurobörsentags in Frankfurt der für Trading und Clearing zuständige Vorstand der Deutschen Börse, Thomas Book, überzeugt. In Bezugnahme auf den schwedischen Staatsfonds AP7 sagte Book: „Die schwedische Aktienrente ist ein Schlüssel zu mehr Aktienkultur und zur Mobilisierung von Kapital.” In Schweden gebe es heute 150 Börsengänge pro Jahr, in Deutschland hingegen nur 10 bis 15 IPOs. In Schweden sei die Aktienkultur ausgeprägter. Etwa die Hälfte aller Schweden seien Aktionäre, in Deutschland indes lediglich 17%.

Höhere Renditen am Aktienmarkt

Das Börsen-Vorstandsmitglied rechnete vor: Die interne Rendite für jeden Rentenversicherten in Deutschland liege zwischen 2,5% und 3%. Dagegen seien die am Aktienmarkt erzielbaren Renditen deutlich höher. Der Deutsche Aktienindex, der Dax, habe in den vergangenen 35 Jahren eine Rendite von im Schnitt 7,8% erzielt, der MSCI sogar von 9,2%. Richard Gröttheim, der langjährige Chief Executive Officer des schwedischen Renten-Staatsfonds, hatte zuvor auf dem Eurobörsentag berichtet, dass es der AP7 in den mehr als 20 Jahren seines Bestehens auf eine durchschnittliche jährliche Verzinsung von 9,8% gebracht habe. Das System in Deutschland gerate aus dem Lot und müsse dringend reformiert werden, argumentierte Book. Ausdrücklich begrüßte er den Vorstoß, das Generationenkapital einzuführen. Das sei „absolut der richtige Schritt”. Damit folge Deutschland endlich den Beispielen, ein kapitalgedecktes Element in der ersten Säule zu etablieren, so wie in Schweden, den USA, Kanada, Japan, Südkorea, Finnland, Norwegen, Israel und vielen anderen Staaten.

Allerdings seien 10 Mrd. Euro nur ein kleiner Einstiegsbetrag. Immerhin erhofft sich Book davon ebenfalls sekundäre Auswirkungen, nämlich die Aktivierung von Kapital für die Transformation der Wirtschaft und für junge Unternehmen sowie eine Stärkung der Aktienkultur. Das sei dringlich, zumal aktuelle Meinungsumfragen hierzulande das Dilemma vor Augen führten. Mehr als 50% der Befragten erklärten in den Umfragen, durchaus mit einer „Rentenlücke” zu rechnen. Gleichzeitig gab die Hälfte der Umfrageteilnehmer an, sich nicht mit Themen der Altersvorsorge zu beschäftigen.

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