Deutsche Exporte sinken

Ausfuhren gehen um 1,3 Prozent zurück - Importe geben noch stärker nach

Deutsche Exporte sinken

Die schwächelnde Weltkonjunktur zeigt sich deutlich in den Außenhandelsdaten für Februar. Die Exporte sind binnen Monatsfrist so kräftig gesunken wie seit einem Jahr nicht mehr. Die Importe sind noch stärker zurückgegangen.ba Frankfurt – Gute Nachrichten für die stark exportorientierte deutsche Industrie sind derzeit Mangelware. Die gestern veröffentlichten Februardaten zum Außenhandel reihen sich in zuletzt sehr schwach ausgefallene Stimmungsindikatoren und Zahlen zu Auftragseingang und Produktionsentwicklung ein.Vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zufolge wurden im Februar Waren “made in Germany” im Wert von 108,8 Mrd. Euro ausgeführt, das sind 3,9 % mehr als im Vorjahr. Die Einfuhren kletterten um 5,1 % auf einen Wert von 90,9 Mrd. Euro. Während der Vorjahresvergleich, der zur Beobachtung des grundsätzlichen Trends dient, noch ganz ordentlich aussieht, zeichnen die monatlichen Zahlen ein trübes Bild. Denn im Monatsvergleich gingen die Exporte um 1,3 % zurück – dies war der kräftigste Rückgang in einem Monat seit einem Jahr. Ökonomen hatten zwar mit einem Minus gerechnet, allerdings nur von 0,5 %. Die Importe lagen um 1,6 % unter dem Vormonatsniveau. Im Januar hatten die Exporte fast stagniert, wohingegen die Importe gut angezogen hatten. Die Außenhandelsbilanz schloss damit mit einem Überschuss von 17,9 Mrd. Euro ab.Die Außenhandelsdaten für Februar seien “Ausdruck der kritischen Situation, in der sich die Weltwirtschaft aktuell befindet”, kommentierte Holger Bingmann, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). Dem könne sich auch der deutsche Außenhandel nicht entziehen: “Die Ungewissheit aufgrund der vielen ungelösten Konflikte schlägt sich in den Auftragsbüchern nieder.” Trotz einzelner Fortschritte sei ein Ende des lähmenden Schwebezustands nicht abzusehen. Denn wie es mit dem Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter geht, sei nach wie vor offen. Zuletzt hatte es allerdings von beiden Seiten positive Signale gegeben, so dass die Hoffnung auf eine Einigung zwischen Peking und Washington gestiegen ist. Auch das Damoklesschwert der US-Strafzölle auf Autos sowie unmittelbarer EU-Gegenmaßnahmen hänge nach wie vor über den Unternehmen, mahnt Bingmann. Brexit-IrritationenZudem sorge das immer wieder verschobene Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus der EU für Irritationen. “Zumindest hier brauchen wir baldmöglichst Klarheit über das künftige Verhältnis”, forderte Bingmann. Auf dem Tisch liegt derzeit die Bitte der britischen Premierministerin Theresa May um einen Aufschub bis zum 30. Juni. bei einem Sondergipfel am morgigen Mittwoch sollen die übrigen 27 Staats- und Regierungschefs der EU darüber entscheiden (siehe Bericht auf Seite 5).Bingmann sieht hier aber etwas Positives: “Immerhin fangen die übrigen EU-Länder derzeit den durch den drohenden Brexit bedingten Rückgang der Exporte in das Vereinigte Königreich auf.” In die Länder der EU gingen im Februar Waren im Wert von 65,7 Mrd. Euro, das sind 3,8 % mehr als im Vorjahr. In Länder des gemeinsamen Euroraums wurden 3,2 % mehr Waren geliefert, der Wert betrug 41,4 Mrd. Euro. In Länder außerhalb der EU waren es 43,1 Mrd. Euro oder 4,1 % mehr. Bei den Importen stammte mit 53,2 Mrd. Euro der größte Teil aus den EU-Ländern (+6,7 %), aus Ländern der Eurozone waren es 34,9 Mrd. Euro (+7,5 %). Aus Drittstaaten wurden Waren im Wert von 37,7 Mrd. Euro (+3,0 %) eingeführt.Auch Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Deutschland, wertet die Handelsdaten als weitere Enttäuschung für die deutsche Wirtschaft. “Es scheint einfach zu viele Krisen im Welthandel zu geben, als dass die deutsche Exportwirtschaft sich ihnen alle gleichzeitig widersetzen könnte.” Die Chancen stünden jedoch gut, “dass die Enttäuschungen im Februar in der Talsohle der globalen Unsicherheiten angelangt sind und eine gewisse Verbesserung bevorsteht”.Ökonomen und Institute hatten zuletzt die Wachstumsprognosen für dieses Jahr kräftig gesenkt. So erwarten die sogenannten Wirtschaftsweisen für 2019 ein Wirtschaftswachstum von 0,8 %, das Münchner Ifo-Institut von 0,6 % und die Bundesregierung hat noch ein Plus von 1,0 % auf der Rechnung. 2018 hatte die Wirtschaft 1,4 % zugelegt.