Deutsche Exporte sinken so stark wie zuletzt 2009
ba Frankfurt – Die deutsche Wirtschaft hat den Start ins zweite Halbjahr verpatzt. Nach enttäuschenden Daten zu Auftragseingängen und der Industrieproduktion berichtete das Statistische Bundesamt am Freitag von einem schwachen Außenhandel. So wurden im Vorjahresvergleich 10 % weniger Waren exportiert – einen stärkeren Rückgang gab es zuletzt zu Zeiten der Finanzkrise im Oktober 2009 mit – 18,3 %. Kalender- und saisonbereinigt war der Rückprall mit – 2,6 % im Vergleich zu Juni der stärkste seit August 2015. Ökonomen hatten ein Plus von 0,4 % erwartet. Auch die Importe enttäuschten mit – 0,7 %. Der Außenhandel war dabei im Jahresvergleich mit allen betrachteten Absatzregionen schwach, vor allem aber der mit Drittländern (-13,8 %).”Vergiss den Juli”, rät ING-Chefökonom Carsten Brzeski. Der frühere Motor der deutschen Wirtschaft – die Industrie – stottere: “Entweder hat die gesamte Industrie eine frühe und lange Sommerpause gemacht, oder das Brexit-Votum und eine generelle Schwäche von Deutschlands wichtigsten Handelspartnern haben ihre Spuren in der Konjunktur hinterlassen”, sagte Brzeski. Besserung ist kaum in Sicht, da der Rückenwind des schwächeren Euro nachlässt und die Weltwirtschaft schwach ist – die Exporte würden daher in den kommenden Monaten keine Treiber der Konjunktur hierzulande sein, erwartet Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. BGA-Präsident Anton Börner macht die ungewöhnlich vielen Krisenherde mit für die “Bruchlandung” des Außenhandels verantwortlich. Diese führten zu einer “enormen Verunsicherung”, die Investitionen ausbleiben lasse. Die dringend benötigten Impulse könnte die Handelspolitik liefern.