Deutsche Exporte stärker als erwartet

Handelsbilanzüberschuss sinkt im Oktober etwas

Deutsche Exporte stärker als erwartet

jw Frankfurt – Der Überschuss in der deutschen Handelsbilanz ist im Oktober etwas niedriger als erwartet ausgefallen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) betrug der Überschuss saisonbereinigt 17,3 Mrd Euro. Volkswirte hatten ein Plus von 18,1 Mrd. Euro prognostiziert. Die Exporte stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,7 %, und die Importe legten noch deutlicher um 1,3 % zu. Im Jahresabstand ergaben sich Anstiege von 8,5 % und 11,3 %. Experten bewerteten insbesondere die guten Exportzahlen positiv. Sie hatten nach den schwachen Sommermonaten im Mittel nur einen Exportzuwachs von 0,4 % erwartet. “Mit einem guten Einzelergebnis meldete sich der deutsche Außenhandel im Oktober zurück und zeigte sich zum Auftakt des vierten Quartals äußerst dynamisch”, so Holger Bingmann, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski kommentiert: “,Der Wachstumsmotor Exporte hat einer schwachen Wirtschaft wieder etwas Erleichterung verschafft.”Gleichzeitig warnten die Ökonomen jedoch vor zu großem Optimismus. Die Erholung sei zu gering, als dass man optimistisch werden könnte. “Die anhaltenden Handelskonflikte und eine allgemeine Abschwächung der weltweiten Produktionsnachfrage haben deutliche Spuren im deutschen Exportsektor und in der gesamten Wirtschaft hinterlassen”, so Brzeski. Die traditionelle Stärke des deutschen Exportsektors, ein stark diversifiziertes Exportzielportfolio, werde durch zu viele Probleme in zu vielen Exportpartnerländern – Handelskonflikt mit den USA, Brexit-Unsicherheit im Vereinigten Königreich und eine schwächere Nachfrage in China – untergraben. Auch 2019 dürfte daher ein schwieriges Jahr für den deutschen Außenhandel werden.