Deutsche Firmen exportieren weniger

Außenhandelsbilanzüberschuss legt zu - Gegenwind durch Welthandel

Deutsche Firmen exportieren weniger

ba Frankfurt – Zum Ende des dritten Quartals hat sich die Schwächephase des deutschen Außenhandels fortgesetzt. Vor allem in Länder, die nicht dem Euroraum angehören, wurden im September weniger Waren geliefert als im Monat zuvor. Mit Blick auf den Zeitraum Januar bis September fällt die Bilanz allerdings freundlicher aus.Vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) zufolge exportierten Unternehmen im September Waren im Wert von 109,1 Mrd. Euro, das sind 1,2 % weniger als im Vorjahr. Eingeführt wurden hingegen Waren im Wert von 90,7 Mrd. Euro – dies ist eine Steigerung um 5,3 %. Die kalender- und saisonbereinigten Werte lagen deutlich unter den Erwartungen der Ökonomen – die Exporte gingen im Monatsvergleich um 0,8 % zurück, wohingegen die Prognose bei einem Plus von 0,3 % lag. Bei den Importen hatten die Experten statt des Rückgangs um 0,4 % ein Wachstum von 0,8 % auf der Rechnung.Der Überschuss der Außenhandelsbilanz, für den Deutschland stark in der internationalen Kritik steht, weitete sich auf 18,4 Mrd. Euro aus. Im August hatte er 17,1 Mrd. Euro betragen. Kalender- und saisonbereinigt lag der Außenhandelsbilanzüberschuss im September bei 17,6Mrd. Euro. Die Leistungsbilanz weist der Bundesbank zufolge einen Überschuss von 21,2 Mrd. Euro aus nach 15,3 Mrd. Euro im August.Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der NG Deutschland, macht für das schwache Abschneiden des Exportsektors einerseits die Abkühlung des Welthandels, andererseits aber auch temporäre Faktoren wie das neue Emissionsprüfverfahren WLTP für Fahrzeuge verantwortlich. Andreas Scheuerle von der DekaBank führt hier die Auslandsumsätze der Automobilindustrie an – mit der Eurozone steht ein Minus von 10,1 % und dem restlichen Ausland von 3,6 % im Quartalsvergleich zu Buche.”Die Abkühlung der Exporte im dritten Quartal war fast greifbar. Besonders schmerzt der Rückgang auf so breiter Front, auch wenn er sich auf dem europäischen Markt in Grenzen hält”, kommentierte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Holger Bingmann, die Daten. Einzig die Ausfuhren in Länder des Euroraums legten im Monatsvergleich zu (+0,6 %).Im bisherigen Jahresverlauf hat der globale Handelskonflikt in den deutschen Exportzahlen kaum Spuren hinterlassen. Von Januar bis September gingen Waren im Wert von 988,0 Mrd. Euro in die Welt. Das waren 3,5 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Mit einem Plus von 5,4 % lag die Eurozone bei den Ausfuhren vorne. Noch stärker legten aber erneut die Importe zu, was für eine kräftige Binnennachfrage spricht. Laut Destatis kletterten die Einfuhren in den ersten neun Monaten um 6,0 % auf 813,6 Mrd. Euro.