DIHK

Deutsche Firmen in Sorge wegen Liefer­ketten­gesetz

Die Unternehmen in Deutschland fürchten durch das deutsche Lieferkettengesetz, das ab 2023 gelten soll, eine steigende Rechtsunsicherheit und Haftungsrisiken. Zwar gab die Hälfte der Betriebe in einer Umfrage des Deutschen Industrie- und...

Deutsche Firmen in Sorge wegen Liefer­ketten­gesetz

ast Frankfurt

Die Unternehmen in Deutschland fürchten durch das deutsche Lieferkettengesetz, das ab 2023 gelten soll, eine steigende Rechtsunsicherheit und Haftungsrisiken. Zwar gab die Hälfte der Betriebe in einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter 2500 Unternehmen an, das Gesetz stelle sie nicht vor große Probleme. Besonders die kleineren unter das Gesetz fallenden Unternehmen sind aber in Sorge.

Das Lieferkettengesetz, auf das sich die schwarz-rote Koalition kurz vor dem Ende der Legislaturperiode im Sommer geeinigt hat, verpflichtet große Unternehmen, gegen Menschenrechtsverletzungen und Um­weltverstöße bei ihren Zulieferern vorzugehen. Bei Missachtung drohen teils empfindliche Bußgelder in Höhe von bis zu 2% des jährlichen Umsatzes. Das Gesetz gilt zunächst für Konzerne mit mehr als 3000 Mitarbeitern. Ab 2024 sollen Firmen mit über 1000 Beschäftigten hinzukommen. Der DIHK-Umfrage zufolge geben sich größere Konzerne wegen der neuen Vorschriften gelassener. 64% der Firmen mit über 3000 Beschäftigten sehen mehr Bürokratie und höhere Kosten auf sich zukommen. Bei den Betrieben mit 1000 bis 3000 Mitarbeitern fürchten dies 71%. 60% der vom Gesetz betroffenen Unternehmen hatten bereits Anfragen zu Risiken in ihren Lieferketten. Diese kommen oft von Auftraggebern, Kunden und Lieferanten, aber auch Banken.

DIHK-Präsident Peter Adrian warnte vor einer Überlastung der Firmen. Viele Unternehmen hätten ein Interesse daran, die Transparenz in ihren Lieferketten zu erhöhen. „Aber zugleich stoßen viele Unternehmen und Branchen bei diesen Anstrengungen an Grenzen und sorgen sich vor rechtlicher Unsicherheit sowie zusätzlichen bürokratischen und finanziellen Belastungen“, sagte Adrian.