Deutsche Industrie stabilisiert sich
Die deutsche Industrie hat sich nach monatelanger Talfahrt wieder gefangen. Ihr Ausstoß ist im Dezember binnen Monatsfrist spürbar gestiegen. Im Baugewerbe kam es dagegen zu einem starken Einbruch.ks Frankfurt – Der Output des produzierenden Gewerbes ist im Dezember gegenüber November um 0,3 % gestiegen, wie die saisonbereinigten Datenreihen der Deutschen Bundesbank ausweisen. Dieser Zuwachs liegt etwas oberhalb der Prognosen. Volkswirte hatten auf eine um 0,1 % höhere Ausbringung getippt. Dabei waren sie aber noch von dem vorläufig für November berichteten Zuwachs der Fertigung um 0,2 % ausgegangen. Dieser Wert ist nun in einen Rückgang, den vierten in Folge, von 0,2 % korrigiert worden.Der Produktionszuwachs im Dezember wäre allerdings noch erheblich stärker ausgefallen, nämlich + 0,8 %, hätte nicht der Bausektor markant weniger hergestellt. Der hier gemeldete Absturz innerhalb des Berichtsmonats um 8,9 % wurde von Analysten mit Verwunderung aufgenommen. DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle sprach Reuters zufolge von einem “Rätsel”, weil der Dezember “eigentlich sogar eher warm war”.Dennoch dürfte nach seiner Einschätzung das vierte Quartal gesamtwirtschaftlich “sehr, sehr schwach” gewesen sein. Er rechne sogar mit einem stärkeren Rückgang der Wirtschaftsleistung als die 0,5 %, die das Statistische Bundesamt seiner ersten Schätzung des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Gesamtjahr 2012 unterlegt hatte (vgl. BZ vom 16. Januar). BIP-Zahlen für das vierte Quartal kommen am 14. Februar. Das produzierende Gewerbe hatte seine Herstellung im vierten Quartal gegenüber der Vorperiode um 3 % abgebremst.Eine Rezession fällt Scheuerle zufolge allerdings aus, da das erste Quartal wieder Wachstum bringen werde. Darauf deuteten die Aufträge und die Frühindikatoren hin. Ähnlich sehen es auch die Volkswirte bei der Commerzbank, Unicredit und der VP Bank. Für Scheuerle wird es mit der deutschen Konjunktur in diesem Jahr “in ruhigen Bahnen aufwärtsgehen”, wenn “jetzt kein gewaltiges Störfeuer aus Italien oder Spanien kommt”. Es stehe und falle aber alles mit der Schuldenkrise.Außer dem Bau hatte im Dezember auch die um 3,4 % geringere Energiegewinnung das Ergebnis des produzierenden Gewerbes geschmälert. Der kräftige Zuwachs des verarbeitenden Gewerbes um 1,2 % fußt auf einem Plus um 3,9 % bei Konsumgütern und einem Zuwachs um 1,9 % bei Investitionsgütern. Die Expansion bei Konsumgütern stammt aus einer Anhebung des Ausstoßes um 4,2 % bei Verbrauchsgütern und um 1,9 % bei Gebrauchsgütern.Etwas getrübt wird das freundliche Bild der Industriekonjunktur durch die sechste monatliche Produktionsdrosselung bei Vorleistungsgütern. Nach dem Minus von 0,7 % im Dezember ist das Produktionsniveau in dieser Hauptgruppe so niedrig wie seit knapp zweieinhalb Jahren nicht mehr.