Deutsche Produktion knickt ein

Ausstoß geht im Februar aber nicht so stark zurück wie befürchtet - "Mehr seitwärts als aufwärts"

Deutsche Produktion knickt ein

Die Industrie in Deutschland hat im Februar zwar eine etwas langsamere Gangart eingeschlagen, der Rückgang ist aber nicht so deutlich ausgefallen, wie viele Beobachter befürchtet hatten. Angesichts der anhaltenden Schwäche auf den globalen Gütermärkten rechnen die Ökonomen aber mit einer weiter recht holprigen Konjunktur.lz Frankfurt – Wegen der anhaltend schwachen Nachfrage nach Investitions- und Konsumgütern ist die Industrieproduktion im Februar um 0,5 % zum Vormonat zurückgegangen, meldet das Statistische Bundesamt. Volkswirte hatten indes mit einem Minus von 1,8 % gerechnet. Positiv wirkte sich etwa das milde Wetter aus, das vor allem der Baubranche geholfen hatte. Zudem wurde der Januar-Wert deutlich nach unten revidiert, was das Ergebnis besser aussehen lässt.Blickt man auf einen größeren Zeitraum, um monatsbedingte Sonderentwicklungen auszuschließen, zeigt sich durchaus eine eher aufwärts gerichtete Entwicklung. Im Durchschnitt der Monate Januar und Februar lag die Industrieproduktion um 1,9 % und die Bauproduktion um 4,7 % über dem Durchschnitt des vierten Quartals, wie das Bundeswirtschaftsministerium bemerkt. Nach wie vor liegt der Ausstoß auch noch deutlich über dem Vorjahresniveau. Gegenüber Februar 2015 ist immerhin ein Plus von 1,3 % zu verzeichnen. Daher kommt das Ministerium auch zu der Einschätzung, dass das produzierende Gewerbe insgesamt “recht positiv in das Jahr 2016 gestartet” sei. Und auch im März seien “solide Zuwächse” zu erwarten. Kein SelbstläuferMarktbeobachter zeigten sich zwar durchweg erleichtert, dass es vor dem Hintergrund der eher enttäuschenden Order- und Außenhandelsdaten nicht zu einem größeren Absturz gekommen ist, sie rechnen aber nicht damit, dass der Schwung noch bis zum Jahresende anhalten wird. Andreas Scheuerle von der DekaBank warnte, das Produktionstempo sei “kein Selbstläufer” angesichts der Probleme auf den globalen Absatzmärkten. “Das bleibt eine zähe Geschichte für die exportabhängige deutsche Wirtschaft”, sagt er voraus. Schwachen Impulsen von Seiten der Weltwirtschaft stehe eine kräftige Binnennachfrage gegenüber.Allerdings ist fraglich, ob die weiterhin so tragfähig bleibt wie bisher. Für den Einzelhandel, gemeinhin ein Indiz für die Konsumentenstimmung vor Ort, wurde vor einigen Tagen ebenfalls ein Rückgang beim Februar-Wert gemeldet. Der Umsatz der Einzelhändler sank um 0,4 % zum Vormonat. Die Schwäche könnte sich fortgesetzt haben. Nach Umfragedaten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) schwächte sich der Optimismus der deutschen Verbraucher im März insgesamt ab. Die Konjunkturerwartungen liegen nur noch knapp über der Nulllinie, und auch die Einkommenserwartungen sowie die Anschaffungsneigung gingen zurück. Holpriges Wachstum”Mehr seitwärts als aufwärts”, fasst Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe die erwartbare Entwicklung in der Industrie zusammen. Der zuletzt wieder spürbare Rückenwind für das Wachstum aus dem produzierenden Gewerbe werde wieder abflauen. Das Gesamtwachstum der deutschen Wirtschaft veranschlagt er für das laufende Jahr auf 1,5 % und für 2017 auf nur 1,2 %.—– Wertberichtigt Seite 6