Deutsche Produktion sinkt im August deutlich
ks Frankfurt – Die gewerbliche Produktion in Deutschland ist im August gegenüber Juli preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,2 % zurückgegangen. Dies teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit. Das Minus im August ist der stärkste monatliche Einbruch seit einem Jahr. Damit ist das Plus des Vormonats von revidiert ebenfalls 1,2 % wieder aufgebraucht.Bankenvolkswirte hatten im Mittel ihrer Prognosen für August hingegen mit einem Zuwachs um 0,2 % gerechnet. Dabei waren sie von einer etwas niedrigeren Basis ausgegangen. Denn Destatis hatte die Ausweitung im Juli zunächst mit 0,7 % beziffert, sie nun aber nach oben korrigiert.Insgesamt hat die deutsche Produktion in den zurückliegenden Monaten an Antriebskraft verloren. ING-Volkswirt Carsten Brzeski sagte: “Die deutsche Industrie kommt nicht recht in Schwung. Die Daten werden Spekulationen befeuern, dass die deutsche Wirtschaft unter dem verlangsamten Wachstum in China leidet.” Dennoch sieht der Ökonom keinen Grund zur Panik. Vor einem Jahr habe die Industrie im Sommer ebenfalls schwache Zahlen verkraften müssen, doch habe dies an den Urlaubsterminen gelegen.Auch andere Volkswirte sehen einen der Gründe für die erheblich niedrigeren Outputzahlen im Berichtsmonat in der Lage der Ferien in verschiedenen Bundesländern. Dies hat laut der Analyse von Stefan Kipar von der BayernLB den Zuwachs in der Ausbringung im Juli überzeichnet und dann zu einer überspitzten Verringerung im August geführt.Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen zufolge haben die in vielen Bundesländern späten Sommerferien “insbesondere im Automobilsektor die Produktion gedrückt”. Allerdings weise der Trend der Herstellung in den vergangenen Monaten “auch ohne diesen Effekt nur seitwärts, so dass für das dritte Quartal kein allzu starker Anstieg des Bruttoinlandsproduktes erwartet werden sollte”, mahnt Solveen zur Vorsicht.Das Bundeswirtschaftsministerium dagegen verweist auf die “weiter zuversichtliche Stimmung in den Unternehmen und die gute Exportentwicklung”. Sie sprächen trotz schwacher Auftragseingänge im Juli und August für eine Fortsetzung der moderat positiven Industriekonjunktur.Das verarbeitende Gewerbe drosselte im Berichtsmonat laut Destatis den Ausstoß um 1,1 %. Dabei nahm die Fertigung von Investitionsgütern um 2,1 % und die Produktion von Konsumgütern um 0,4 % ab. Bei den Vorleistungsgütern wurde das Fertigungsniveau des Vormonats gehalten.