Deutsche Spitzenvertreter rufen Briten zum Bleiben auf

Offener Brief - Berlin wartet auf Mays Schritte

Deutsche Spitzenvertreter rufen Briten zum Bleiben auf

wf Berlin – Spitzenvertreter aus der deutschen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben in einem offenen Brief an die Briten appelliert, in der Europäischen Union zu bleiben. Die Briten sollten wissen, heißt es in dem Schreiben, das in der Tageszeitung “Times” veröffentlicht wurde: “Aus der Tiefe unseres Herzens, wir möchten, dass sie bleiben.” Unterzeichnet ist der Brief unter anderen von den Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Andrea Nahles (SPD) Annalena Baerbock und Robert Habeck (beide Grüne), von den Spitzenvertretern der Wirtschaftsverbände, Dieter Kempf (BDI), Ingo Kramer (BDA), Eric Schweitzer (DIHK) und Hans Peter Wollseifer (ZDH), sowie von den Gewerkschaftsspitzen Reiner Hoffmann (DGB) und Frank Bsirske (Verdi). Auch die Unternehmensführer Dieter Zetsche (Daimler) und Thomas Enders (Airbus) gehören dazu. Weitere Unterzeichner sind der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, Tote-Hosen-Frontmann Campino, der ehemalige Fußball-Nationaltorhüter Jens Lehmann sowie der Starpianist Igor Levit. Die Entscheidung der Briten werde respektiert, heißt es. Auch wenn Großbritannien für immer gehe, es werde stets Freunde in Deutschland und Europa haben. “Aber die Briten sollten wissen, dass wir keine Entscheidung für unumkehrbar halten. Unsere Tür wird immer offen stehen: Europa ist Zuhause.” Initiiert wurde das Schreiben vom Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU), und von der europapolitischen Sprecherin der Grünen, Franziska Brantner.Die Bundesregierung will vor weiteren Entscheidungen abwarten, welche Schritte die britische Premierministerin Theresa May am Montag vorschlägt. Dies machte Regierungssprecher Steffen Seibert vor der Presse in Berlin deutlich. Zugleich verwies er auf die Worte von Bundeskanzlerin Angela Merkel. “Wir haben noch Zeit zu verhandeln”, hatte Merkel gesagt. Seibert versicherte, dass die Europäische Union auch künftig zusammenstehen werde. “Es wird so sein, wie es bisher war”, sagte Seibert. “Die EU-27 wird geschlossen agieren.”