Deutsch-französische Initiative gegen Subventionswettlauf
Deutsch-französische Initiative gegen Subventionswettlauf
Wirtschaftsweise spielen Gefahr durch IRA herunter
wf Berlin
Deutsche und französische Wirtschaftsweise warnen im Schulterschluss vor einem Subventionswettlauf Europas mit den USA. Das Volumen des amerikanischen Inflation Reduction Act (IRA) schätzen die Wissenschaftler beider Länder als vergleichsweise niedrig ein. Es dürfte geringere Auswirkungen in Europa und den USA haben als die Folgen des Energiepreisegefälles in beiden Weltregionen, heißt es in einer Analyse des französischen Conseil d'analyse économique (CAE), des deutschen Sachverständigenrats für Wirtschaft und des Deutsch-Französischen Rats der Wirtschaftsexperten (FGCEE). Die Ökonomen tauschten sich in einem Workshop in Wiesbaden über drängende wirtschaftliche Herausforderungen beider Länder aus.
In der gemeinsamen Analyse zeigt sich, dass auch die französische Seite hinter der Position steht, die der Sachverständigenrat schon Mitte Juli bezogen hatte. Die Wirtschaftsweisen rieten dazu, vor allem das Energiepreisgefälle Europas zu den USA zu reduzieren. "Auch wenn bestimmte Industrien möglicherweise unterstützt werden müssen, sollte ein Subventionswettlauf mit den USA und innerhalb der EU vermieden werden", erklärte Camille Landais, Président délégué des CAE.
Kosteneffizientes Europa
Den europäischen Ansatz gezielter Interventionen und die Einbeziehung der Umweltkosten in die CO2-Preise halten die Wissenschaftler für kosteneffizienter als die Steuererleichterungen des IRA. Von der einfachen Ausgestaltung und der schnellen Umsetzung der IRA-Maßnahmen könne Europa aber lernen. Gegen die schlechte Position Europas bei den Energiepreisen helfe der beschleunigte Ausbau des Energieangebots. Den sehr unterschiedlichen Transformationsstrategien in Deutschland und Frankreich wollen sie Rechnung tragen: Sowohl Kernkraftwerke als auch wasserstofffähige Gaskraftwerke sollten als Übergangstechnologien in der EU-Taxonomie ausgewiesen werden, bekräftigte die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer.