Deutsche Verbraucher trotzen der Krise
ks Frankfurt – Die gute Lage am Arbeitsmarkt und spürbare Einkommensverbesserungen lassen die deutschen Verbraucher über die Schuldenkrise in Europa hinwegsehen. Das Konsumklima steigt überraschend von 5,7 auf 5,8 Indexpunkte, wie das Marktforschungsunternehmen GfK in Nürnberg auf der Grundlage seiner monatlichen Konsumentenumfrage mitteilte. Volkswirte hatten dagegen mit einem leichten Rückgang um 0,1 Zähler gerechnet.Dass die deutschen Verbraucher die Krise im Euroraum noch nicht auf ihre eigene Situation projizieren, zeigt die Entwicklung der Unterindikatoren. So gaben zwar die Konjunkturerwartungen deutlich um 16,6 Punkte nach und liegen damit so niedrig wie zuletzt vor einem halben Jahr. Die Einkommenserwartungen und die Anschaffungsneigung legten hingegen von hohem Niveau aus weiter zu.Der deutliche Dämpfer für den Konjunkturoptimismus der deutschen Verbraucher rührt nach Einschätzung der GfK von den Turbulenzen im Euroraum durch den zum Befragungszeitpunkt ungewissen Wahlausgang in Griechenland sowie die Rettungsaktion für den spanischen Bankensektor her. Offenbar steige die Furcht davor, dass auch Deutschland “stärker in den Abwärtstrend gezogen wird”, vermutet GfK-Experte Rolf Bürkl.Bislang sähen die Bundesbürger aber die Gefahren aus dem Ausland offenbar ausschließlich für die Konjunktur generell und weniger für ihre persönliche Situation. Denn die Entwicklung der eigenen finanziellen Lage werde erheblich positiver eingeschätzt als im Vormonat. Der Einkommensindex konnte sein ohnehin schon hohes Niveau noch um 8,1 Punkte auf 40,1 Zähler erhöhen. Steigende Beschäftigtenzahlen sowie im Vergleich zu den Vorjahren spürbar verbesserte Tarifabschlüsse lassen laut GfK die Erwartungen an die Einkommensentwicklung nach wie vor wachsen. Hinzu komme, dass der Inflationsdruck zuletzt nachgelassen habe. Dadurch sähen die Konsumenten ihre Kaufkraft gestärkt.Im Sog dieser Erwägungen konnte auch die Anschaffungsneigung “auf einem ohnehin schon hohen Niveau” noch einmal leicht zulegen, wie Bürkl weiter erläuterte. Der entsprechende Index rückte um 0,7 auf 32,7 Punkte vor. Trotz gestiegener Konjunkturängste schätzt die GfK das Umfeld für die Konsumneigung weiterhin als günstig ein. Wie bei der Einkommenserwartung sei auch hier die zunehmende Beschäftigung von zentraler Bedeutung. Sie sorge zum einen für weniger Angst vor Jobverlust und damit Planungssicherheit, was gerade für größere Anschaffungen eine wichtige Rolle spiele. Zum anderen stütze die derzeitige Finanzkrise die Neigung zu werthaltigen Anschaffungen.—– Wertberichtigt Seite 8