Deutsche Wirtschaft

"Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle"

Die deutsche Wirtschaft tritt derzeit auf der Stelle, wie das DIW-Konjunkturbarometer zeigt. Es gibt aber durchaus Hoffnungsschimmer. Im Einzelhandel ist davon allerdings noch nichts zu sehen und auch der Rückenwind vom Arbeitsmarkt lässt nach.

"Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle"

"Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle"

DIW-Konjunkturbarometer fällt erneut – Stellenindex BA-X unverändert

ba Frankfurt

Die Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich weiter. Dies zeigt das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), das im Oktober um 1 auf 88,1 Punkte gesunken ist. Werte unterhalb von 100 Zählern signalisieren ein unterdurchschnittliches Wachstum. „Die deutsche Wirtschaft tritt aktuell auf der Stelle, die Hemmschuhe Zinsen, hohe Energiepreise und schwache Auslandsnachfrage sind momentan einfach zu groß“, erklärte DIW-Expertin Geraldine Dany-Knedlik. Dass sich angesichts steigender Löhne und abnehmender Inflation der Konsum erholt, wie Ökonomen hoffen, sei Zukunftsmusik, ergänzt DIW-Experte Timm Bönke. Noch hielten sich Verbraucher wie auch Unternehmen bei Anschaffungen zurück.

Eine zaghafte konjunkturelle Aufhellung zeichnet sich laut dem DIW allerdings ab: In der Industrie dürfte die Talsohle nunmehr erreicht sein, nachdem die Auftragseingänge zuletzt gestiegen sind und sich die Geschäftserwartungen im Oktober leicht aufgehellt haben. "Dies nährt die Hoffnung auf einen allmählich einsetzenden Aufschwung", hieß es beim DIW. Bei den Dienstleistern sei die Lage wie schon in den vergangenen Monaten etwas besser. "Der schrittweise Rückgang der Inflation und die steigenden Nominallöhne dürften die Kauflaune der Menschen zunehmend stützen."

Davon ist im Einzelhandel aber noch nichts zu sehen. Im September sind die realen Umsätze erneut zurückgegangen – um 0,8%. Nominal, also nicht preisbereinigt, lagen die Erlöse um 0,7% unter dem Vormonatsniveau. Dabei hat allein der Einzelhandel mit Lebensmitteln seine Umsätze gesteigert, und zwar um real 2,2% zum Vormonat. Der reale Umsatz im Einzelhandel mit Nichtlebensmitteln sowie im Internet- und Versandhandel sank im September laut Destatis deutlich um je 3,7%.

Stabilisierend wirkt derzeit noch die Lage auf dem Jobmarkt. Frühindikatoren wie der Stellenindex BA-X der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeigen allerdings für Oktober mit einer unveränderten Arbeitskräftenachfrage eine leichte Schwäche des Arbeitsmarktes an, während das IAB-Arbeitsmarktbarometer bereits eine steigende Arbeitslosigkeit signalisiert.

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