Deutsche zahlen laut OECD besonders viel Abgaben

Speziell alleinstehende Erwerbstätige müssen bei Steuer- und Sozialleistungen tief in die Tasche greifen

Deutsche zahlen laut OECD besonders viel Abgaben

kaz Frankfurt – Deutsche Arbeitnehmer zahlen im internationalen Vergleich überdurchschnittlich viel Abgaben auf ihr Einkommen. Zu diesem Ergebnis kommt die jährliche Studie “Taxing Wages” der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Insbesondere Alleinstehenden wird es in der Bundesrepublik im Bereich Steuer- und Sozialabgaben schwer gemacht: Im internationalen Vergleich standen sie im Untersuchungsjahr 2017 mit Abgaben in Höhe von 49,7 % auf das durchschnittliche Bruttoeinkommen wie schon im Vorjahr auf Rang 2 – das Niveau liegt sogar noch einmal um 0,3 Prozentpunkte über dem bereits hohen Vorjahreswert. Mit 53,7 % Abgabenlast führt Belgien die Liste an. Zum Vergleich: Der OECD-Durchschnitt für die Steuer- und Abgabenbelastung auf das durchschnittliche Einkommen eines alleinstehenden Erwerbstätigen beläuft sich auf 35,9 %. Am geringsten fallen die Abgaben für Einwohner in Chile aus: Dort müssen Alleinstehende gerade einmal 7 % ihres Verdienstes abgeben. Mit deutlichem Abstand folgt Neuseeland (18,1 %).Alleinerziehende mit zwei Kindern zahlen hingegen OECD-übergreifend die geringste Steuerlast: Hier liegt der Durchschnitt bei 15,3 %, in Deutschland ist die Belastung mit 31,5 % (Platz 5) wiederum deutlich höher. Bei der Familienkonstellation “Familie, ein Alleinverdiener, zwei Kinder” liegt die Bundesrepublik mit Abgaben in Höhe von 34,5 % auf Platz 9 der 35 OECD-Länder, auch das liegt immer noch deutlich über dem Durchschnitt von 26,1 %. Sobald auch der Partner eine Arbeit annimmt, steigt die steuerliche Belastung rapide: Abhängig von der Nähe zum durchschnittlichen Bruttoeinkommen lagen die Abgaben bei Zweitverdiensten in Familien 2017 innerhalb der Bundesrepublik bei Abgabenanteilen um die 40 %.Generell ist im OECD-Durchschnitt die Steuer- und Abgabenbelastung des Arbeitsentgelts für Haushalte mit Kindern niedriger als für den gleichen Haushaltstyp ohne Kinder. Dabei sind die Unterschiede bei alleinstehenden Geringverdienern besonders groß. 2017 war die Belastung des Einkommens für verheiratete Doppelverdiener mit Kindern in 31 Ländern geringer als für den gleichen Haushaltstyp ohne Kinder. Grund sind laut OECD in erster Linie höhere Transferzahlungen für kinderreiche Haushalte, die oftmals mit Entlastungen bei der Einkommensteuer oder höheren Freibeträgen und Abzugsmöglichkeiten für Familien mit Kindern kombiniert werden.Insgesamt nahm die Belastung der Einkommen durch Steuer- und Sozialabgaben von 2016 bis 2017 in 20 OECD-Ländern zu. In 13 ging sie zurück, in nur zweien blieb sie konstant (Chile und Ungarn). Hintergrund dieser Veränderungen waren in den meisten Ländern Anpassungen im Zusammenhang mit der Einkommensteuer, wobei Letztere nur in den Niederlanden tatsächlich angehoben wurde. In den übrigen Ländern nahmen vielmehr die Frei- und Abzugsbeträge im Verhältnis zum Verdienst ab.