Konjunktur

Deutscher Außenhandel schwächelt

Die für die deutschen Exporteure wichtigen Ausfuhren in Drittstaaten außerhalb der EU lassen nach. Auch der Ausblick ist nicht gerade rosig. Etwas Hoffnung macht dagegen das Datenupdate des Kiel Trade Indicator.

Deutscher Außenhandel schwächelt

Deutscher Außenhandel schwächelt

Exporte in Staaten außerhalb der EU gesunken – USA bleiben wichtigster Handelspartner

ast Frankfurt

Der deutsche Außenhandel schwächelt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilte, sind die Exporte in Drittstaaten außerhalb der EU im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat kalender- und saisonbereinigt um 2,9% gesunken. Zwar verzeichnete das Exportgeschäft in die USA, die Türkei und nach Indien ein ordentliches Plus. Insgesamt jedoch macht sich die schwächelnde Weltwirtschaft bemerkbar. Wie aus aktuellen Daten des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hervorgeht, zeigt sich auch der Welthandel insgesamt schwächer.

Wichtigster Handelspartner waren wie schon im Monat zuvor die USA. Dorthin wurden Waren im Wert von 13,7 Mrd. Euro exportiert. Laut Destatis entspricht dies einem Plus von 10,4% gegenüber Juli 2022. Auch die Ausfuhren ins Vereinigte Königreich legten spürbar zu – um 0,4 Mrd. Euro oder 7,4% gegenüber dem Vorjahresmonat. Das relativ gesehen größte Plus verzeichneten die deutschen Exporteure im Handel mit Indien. Hier registrierten die Statistiker einen Zuwachs von 30% gegenüber Juli 2022 – absolut entspricht dies allerdings nur einem Plus um 0,4 Mrd. Euro.

Deutlich spiegelt sich allerdings auch die maue Konjunkturerholung in der Volksrepublik China wieder: In das zweitwichtigste Abnehmerland wurden im Juli 6,2% weniger Waren exportiert – das entspricht 0,6 Mrd. Euro. Auch die Exporte in die Schweiz (−9,5%), nach Südkorea (−4,2%) und Brasilien (−4,8%) entwickelten sich negativ. Insgesamt wurden Waren im Wert von 59 Mrd. Euro in Länder außerhalb der Europäischen Union exportiert. Nicht kalender- und saisonbereinigt waren es 58,2 Mrd. Euro – ein (unbereinigtes) Plus von 1,2% gegenüber dem Vorjahresmonat.

Einen Einbruch wiesen die deutschen Exporte nach Russland aus. Hier registrierten die Wiesbadener Statistiker ein Minus von 30,9% gegenüber Juli 2021 auf nunmehr 0,7 Mrd. Euro. Im Juli lag Russland damit auf Rang 16 der wichtigsten Abnehmerländer außerhalb der EU. Im Februar 2022 hatte es noch Rang 5 belegt.

Unsteter Welthandel

Der Handel mit Drittstaaten deckt knapp die Hälfte aller deutschen Exporte ab. Der Frühindikator liefert damit erste Ergebnisse für einen wichtigen Teil des deutschen Außenhandels. Die ausführlichen Ergebnisse für Juli gibt Destatis Anfang September bekannt. Das zweite Halbjahr dürfte für den Export-Europameister schwierig bleiben: Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie ist laut Ifo-Institut aktuell so schlecht wie seit über drei Jahren nicht mehr.

Und auch der Welthandel weist eine negative Tendenz auf. Die in Containern gehandelte Gütermenge weltweit sinkt im August. Der Kiel Trade Indicator (KTI) des IfW gab im Vergleich zum Juli preis- und saisonbereinigt um 0,3% nach. Immerhin etwas Hoffnung macht das IfW: Getragen von leicht positiven Stimmungsindikatoren in den USA deutet der Frühindikator eine leicht verbesserte Nachfrage nach deutschen und europäischen Gütern an. Die Exporte aus der EU steigen wohl um 2,4% und die aus Deutschland um 2,2%. Importe sind weiter schwach (−1,7%). Die chinesischen Exporte könnten im August deutlich (+6,2%) zulegen. Aufgrund der Volatilität der chinesischen Außenhandelsstatistik lässt sich daraus jedoch kein erneuter Wachstumstrend ablesen. Eine negative Entwicklung deutet zudem die leicht sinkende Menge an verschifften Standardcontainern an. Zugleich nahmen die Staus vor Containerhäfen etwas zu.

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