Deutschland bei Investoren beliebter als China

In einem Ranking von A.T. Kearney belegt die Bundesrepublik nach den USA den zweiten Platz

Deutschland bei Investoren beliebter als China

jw Frankfurt – Deutschland wird in den Augen großer Konzerne als Investitionsstandort immer attraktiver. Das Land belegt in einem Ranking der Unternehmensberatung A.T. Kearney unter den attraktivsten Investitionsstandorten weltweit Platz 2 und verdrängt China auf Platz 3.Als Gründe gaben die Unternehmer Deutschlands der Umfrage zufolge steigendes Wirtschaftswachstum und Produktivität, eine stabile Politik mit firmenfreundlicher Regulierung und den geplanten EU-Austritt der Briten an. Deutschland könne einer der großen Gewinner des Brexit werden, so die Studien-Autoren. 2016 lag Deutschland in dem Ranking noch auf Platz 4, 2013 auf Platz 7. In der Studie befragte A.T. Kearney rund 1 000 internationale Unternehmen, welche Länder sie für ausländische Direktinvestitionen als attraktiv ansehen. Briten an vierter StelleSpitzenreiter des “FDI Confidence Index” sind zum fünften Mal in Folge die USA. Die Vereinigten Staaten sind eine große Volkswirtschaft mit guten Wachstumsaussichten, effizienter Regulierung, transparenten Steuerregeln und starken technologischen Fähigkeiten, so die Studie. Auch Großbritannien belegte trotz des Brexit einen starken vierten Platz. Die populistischen und nationalistischen Töne beider Länder hätten Investoren doch nicht so sehr abgeschreckt, wie diese es ein Jahr zuvor noch selbst erwartet hätten.Ausländische Direktinvestitionsentscheidungen hätten längerfristige Investitionshorizonte und würden daher doch weniger von aktuellen Entwicklungen und mehr von Fundamentaldaten beeinflusst. Investoren nannten eine gute Regierungsführung und gute regulatorische Bedingungen als Hauptfaktoren für die Entscheidung eines Investitionsstandorts. Auslandsinvestitionen seien besonders zu Zeiten nationalistischer Töne eine Möglichkeit, die lokale Präsenz im Markt zu stärken. Europa weniger attraktivRegional gesehen waren die ausländischen Direktinvestitionen laut Schätzungen der Vereinten Nationen in Nordamerika 2016 mit 414 Mrd. Dollar am größten. Die USA liegen auch hier mit 385 Mrd. Dollar 2016 an der Spitze. In Asien und Europa sanken die ausländischen Direktinvestitionen hingegen. In Europa seien der Brexit-Schock und andere politische Unsicherheiten sowie zu wenig Investitionsmöglichkeiten mögliche Gründe für den Rückgang.Trotz der schlechteren Gesamtleistung Europas erreichten mehrere kontinentaleuropäische Länder wie etwa Deutschland, Schweden, Irland und Italien eine bessere Platzierung in dem Index, was eine mögliche Umsiedlung der Investitionen aus Großbritannien in diese Länder bedeuten könnte. Laut der Studie planen drei Viertel der Unternehmen, ihre Direktinvestitionen im Ausland in den nächsten drei Jahren zu erhöhen – trotz oder gerade wegen der erwarteten Zunahme politischer Risiken.