Deutschland festigt seine Top-Bonität

S&P lobt Berlin für fiskalischen Stabilisierungskurs

Deutschland festigt seine Top-Bonität

lz Frankfurt – Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S & P) hat die Top-Bewertung der deutschen Kreditwürdigkeit (“AAA”) nach einer erneuten Überprüfung bestätigt. “Unserer Meinung nach hat Deutschland eine breit aufgestellte und wettbewerbsfähige Wirtschaft, welche die Fähigkeit gezeigt hat, schwere wirtschaftliche und finanzielle Schocks zu verkraften”, begründete die Agentur ihre Haltung. Der Ausblick wurde ebenfalls mit “stabil” bestätigt.Als vorteilhaft hat sich nach Ansicht von S & P erwiesen, dass sich in Deutschland weder der private noch der öffentliche Sektor in der vergangenen Zeit dramatisch überschuldet hatten. Dadurch seien Wirtschaft und Staat nicht wie in anderen ähnlich eingestuften Staaten zu einer großangelegten Entschuldung gezwungen, welche das Wachstum zusätzlich schwächt. Trotz dieser günstigeren Bedingungen zeigt sich die Agentur aber zurückhaltend im Hinblick auf die künftigen deutschen Wachstumschancen und verweist auf die nach wie vor bestehende Verunsicherung der Konsumenten.S & P geht davon aus, dass die Staatsverschuldung (brutto) deutlich von 81,9 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zurückgeht auf 75,3 % im Jahr 2016. Dabei haben die Analysten bereits ein eher schwaches Realwachstum von 0,4 % im laufenden Jahr und 1,4 % in den Jahren bis 2016 unterstellt.Die potenziellen Finanzlasten aus den Verpflichtungen bei den Eurorettungsschirmen EFSF/ESM beziffert S & P auf 235 Mrd. Euro, was etwa 9 % des BIP entspricht. Allerdings sei es sehr unwahrscheinlich, dass alle Schuldner zugleich ausfallen, relativieren die Ökonomen die Feststellung. Im Hinblick auf die Risiken der deutschen Banken bezüglich der Eurokrisenländer verweist S & P auf Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), wonach diese dort noch 386 Mrd. Dollar im Feuer hätten, was etwa 11 % des BIP entspreche. Je besser die Krisenländer also über die Euro-Rettungseinrichtungen unterstützt würden, argumentiert S & P, desto geringer sei damit das Risiko, dass der deutsche Staat den Banken helfen müsse.An eine Herabstufung der deutschen Kreditwürdigkeit ist nach Meinung der Ratingagentur nur zu denken, wenn die staatliche Nettoschuldenquote, die derzeit bei 78,2 % des BIP liegt und bis 2016 auf 73 % sinken soll, entgegen den Erwartungen wieder auf knapp unter 80 % steigt. Auch ein überraschender Anstieg der Eventualverbindlichkeiten speziell bei den Banken könnte die Ratingagentur zu einem solchen Schritt bewegen, heißt es. Innerhalb der nächsten Zeit (bis 24 Monate) sei das aber nicht sehr wahrscheinlich.