Ifo-Umfrage

Deutschland liegt im globalen Homeoffice-Mittelfeld

Mit durchschnittlich einem Tag Homeoffice pro Woche liegen die Arbeitnehmer hierzulande im globalen Mittelfeld. Wunsch und Wirklichkeit liegen bei der Arbeit vom heimischen Schreibtisch aus laut einer Ifo-Umfrage in 34 Ländern zufolge allerdings meist weit auseinander.

Deutschland liegt im globalen Homeoffice-Mittelfeld

Deutschland liegt im globalen Homeoffice-Mittelfeld

Englischsprachige Länder liegen vorn – Schlusslicht Asien – Nur ein Drittel der Beschäftigten hat die Wahl

ba Frankfurt

Die deutschen Arbeitnehmer liegen bei der Homeoffice-Nutzung im globalen Mittelfeld. Laut einer Ifo-Umfrage unter rund 42.400 Vollzeitbeschäftigten arbeiten sie im Schnitt 1,0 Tage pro Woche von zu Hause aus, der Durchschnitt der 34 untersuchten Länder liegt bei 0,9 Tagen. Weltweit wüschen sich die Beschäftigten jedoch deutlich mehr Homeoffice-Tage, als die Arbeitgeber anbieten. Während an der Arbeit daheim vor allem die Zeit- und Kosteneffizienz sowie die Flexibilität geschätzt werden, spricht laut der Umfrage für die Arbeit im Büro das Miteinander mit Kollegen, eine bessere Zusammenarbeit und eine klare Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben.

67% der Befragten müssen der Umfrage zufolge allerdings weiter täglich ins Büro, während 26% eine Mischform aus der Arbeit im Homeoffice und im Büro praktizieren und 8% ausschließlich von zu Hause aus arbeiten. Neben dem unterschiedlichen Grad an Digitalisierung und den Erfahrungen aus den Lockdowns während der Corona-Pandemie könnte für die Unterschiede auch der Branchenmix in den betrachteten Ländern eine Rolle für die Differenzen spielen.

Lücke von etwa einem Tag

Bezogen auf Europa liegt Deutschland ebenso wie Finnland und die Niederlande (ebenfalls je 1,0 Tage) am oberen Rand – mehr vom heimischen Schreibtisch aus wird nur im Vereinigten Königreich (1,5 Tage) gearbeitet. In Spanien sind es 0,9 Tage, Frankreich und Italien liegen mit 0,6 und 0,7 Tagen deutlich darunter. Für Europa liegt der Durchschnitt bei 0,8 Tagen, in den lateinamerikanischen Ländern und in Südafrika sind es 0,9 Tage und in den asiatischen Ländern 0,7 Tage pro Woche. Mit 1,4 Tagen besetzen die englischsprachigen Länder die Spitzenpositionen: So weisen Kanada (1,7 Tage), die USA (1,4 Tage) und Australien (1,3 Tage) den höchsten Homeoffice-Anteil auf. Am seltensten bleiben die Büros in Südkorea und Griechenland ungenutzt, und zwar an 0,4 bzw. 0,5 Tagen im Durchschnitt.

„Wir sehen, dass Beschäftigte die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, sehr schätzen”, erklärte Mathias Dolls, stellvertretender Leiter des Ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen. Allerdings klaffe eine Lücke zwischen der Anzahl der von den Beschäftigten gewünschten und den von den Arbeitgebern geplanten Homeoffice-Tagen. Hierzulande steht dem Wunsch von 1,8 Tagen pro Woche ein Angebot von 1,2 Tagen entgegen. Im Durchschnitt liegt der Unterschied zwischen Angebot und Nachfrage nach der Arbeit im Homeoffice bei etwa einem Tag.

Den größten Abstand zwischen Wunsch und Wirklichkeit offenbart die Studie für Argentinien: Statt derzeit 0,9 Tage im Schnitt wollen die Beschäftigten lieber 2,7 Tage und so viel wie in keinem anderen Land von zu Hause aus arbeiten, Arbeitgeber planen allerdings nur mit 1,1 Tagen. Ein ähnlich großer Unterschied ergibt sich für Brasilien und Mexiko (je 2,4 gegen 1,2 Tage) sowie Portugal (1,9 gegen 0,7 Tage). Die geringste Differenz gibt es in Japan: Dort bleiben die Beschäftigten im Schnitt 0,5 Tage daheim, wünschen sich aber 1,4 Tage, wohingegen Arbeitgeber mit 1,2 Tagen planen. Die bescheidensten Wünsche mit 1,2 Tagen Homeoffice äußern die Beschäftigten in Dänemark und Südkorea. Den größten Bedarf mit 2,6 Tagen – nach Argentinien – melden Arbeitnehmer in der Türkei und in den Vereinigten Staaten. Die großzügigsten Angebote offerieren Arbeitgeber in Kanada (1,8 Tage), Großbritannien (1,7 Tage) und Australien (1,6 Tage). In Taiwan (0,5 Tage) und Südkorea (0,6 Tage) sind die Arbeitgeber am zurückhaltendsten.

Wertberichtigt Seite 2
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